Wirtschaft

Bundesweiter Warnstreik bei Atos – keine Aufweichung von Tarifverträgen

Bundesweiter Warnstreik bei Atos – keine Aufweichung von Tarifverträgen
Die Kolleginnen und Kollegen bei Atos beim Warnstreik (foto: IG Metall Mülheim - Essen - Oberhausen)

Dortmund (Korrespondenz), 23.06.16 – 3 000 Kolleginnen und Kollegen des IT-Konzerns Atos waren gestern bundesweit dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik gefolgt. Das waren mehr als doppelt so viel wie Anfang Juni. Atos ist ein französischer internationaler IT-Konzern mit weltweit 100 000 Beschäftigten, davon 8 500 in Deutschland. Siemens ist als größter Aktionär mit 12 Prozent Aktien an Atos beteiligt.

In Fürth fand die dritte Verhandlungsrunde zur Übernahme des Tarifabschlusses der IG Metall statt. Der 2013 mit der IG Metall abgeschlossene Rahmentarifvertrag „IT-Dienstleistungen“ koppelt die Entgelterhöhungen mit einer einmonatigen Verzögerung an die Tariferhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie. Atos lehnt dies ab und fordert eine Sonderregelung. Sie beruft sich dabei auf eine Protokollnotiz zum Tarifvertrag, die zu Verhandlungen verpflichtet, wenn die Tariferhöhung "nicht der Entwicklung der IT-Branche entspricht". Bereits 2015 hatte sich Atos wegen „wirtschaftlicher Schwierigkeiten“ geweigert, die Entgelterhöhung von 3,4 Prozent zu übernehmen.

Für 2016 hat Atos angesichts der wachsenden Kampfbereitschaft der Belegschaften inzwischen 1,5 Prozent angeboten. Die sollen aber an anderer Stelle wieder eingespart werden. Dieses „Nullsummenspiel“ lehnen die Beschäftigen ab. Sie fordern die volle Übernahme des Tarifabschlusses der IG Metall und die vertraglich zugesagte Nachzahlung von 2015. Die Dividenden der Aktionäre von Atos sollen um 38 Prozent steigen. „Und wir sollen so gut wie nichts bekommen? Das ist erst recht ungerecht...“ - so ein Atos-Betriebsrat aus Essen.