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München: Mutiger Protest junger Flüchtlinge vor der "Bayernkaserne"
08.07.16 - 25 junge Männer aus Afghanistan und Pakistan campieren schon die sechste Woche vor der Flüchtlingsunterkunft „Bayernkaserne“ in der Heidemannstraße 60 in München.
Sie kamen nach München, um gegen den Leiter der Flüchtlingsunterkunft in Ruhpolding im Landkreis Traunstein in Oberbayern zu protestieren, wo sie bisher untergebracht waren. Die skandalösen Umstände dort wollen sie nicht mehr hinnehmen. Sie fordern, dass der Leiter der Ruhpoldinger Einrichtung, Johann Huber, abgelöst wird. Dieser, so die Flüchtlinge, ließ Behördenbriefe verschwinden, so dass sie wichtige Termine beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verpassten. Er zerriss sogar Briefe vor den Augen der Flüchtlinge. Einer Lehrerin untersagte er, in der Unterkunft den Flüchtlingen Deutsch beizubringen. Er ist Besitzer der zu einer Flüchtlingsunterkunft umgewidmeten Pension und führt dort ein selbstherrliches Regiment. Um von seinen rassistischen Schikanen gegen die Flüchtlinge abzulenken, bezichtigte er die Flüchtlinge, sie wollten in München nur Frauen kennen lernen und schwarz arbeiten.
Die Flüchtlinge fordern „Herr Huber muss weg!“ Nur wenn das erfüllt ist, gehen sie nach Ruhpolding zurück - oder dorthin, wo auch immer die Regierung sie unterbringt. Ihr Protest ist sehr mutig, und richtet sich auch gegen die Landesregierung Bayern. Deren zuständige Bezirksregierung Oberbayern verbietet den 25 Männern, in der "Bayernkaserne" zu übernachten, wo bereits mehrere hundert Flüchtlinge leben. So campieren die 25 unter einem schmalen Dach, sind Wind und Kälte ausgesetzt. Sie schlafen auf dem Straßenpflaster, haben nur dünne Pappen und kaum Decken. Das Duschen in der "Bayernkaserne" ist ihnen untersagt. Seit 1. Juli wurde ihnen auch noch das Geld gestrichen, mit der Begründung, sie hätten ihre zugewiesene Unterkunft verlassen. Die Regierung will sie also regelrecht aushungern. Welch ein übler Skandal!
Bisher unterstützen einige ehrenamtliche Helfer die 25 mutigen jungen Leute aus Afghanistan und Pakistan mit Essen, Tee und Kleidung. Weil die Süddeutsche Zeitung und andere Medien andeuteten, die Flüchtlinge wären zur Rückkehr nach Ruhpolding bereit, hat die Öffentlichkeit diese Flüchtlinge offensichtlich nicht mehr auf dem Schirm. Genossen der MLPD brachten Essen, Decken, Matratzen und Schlafsäcke und luden die Flüchtlinge zum Sommercamp des REBELL ein. Es muss auch noch mehr praktische Hilfe und Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden, damit ihr berechtigter Protest Wirkung hat.