Wirtschaft
Datenbrille: Faszinierende Technik und gläserner Arbeiter
Duisburg (Korrespondenz), 15.07.16: Eine Datenbrille ist ein Computer, der in Form einer Brille z.B. auf dem Helm befestigt werden kann. Darin sind: Display, Internet, Mikrofon, Kamera. Möglich sind Navigation, Foto- und Video-Aufnahmen, Telefonanrufe, Verschicken und Empfangen von Nachrichten und Informationen.
Nach Google stellen auch Apple, Epson, Microsoft u.a. Datenbrillen her. Neben Freizeitmöglichkeiten (Fahrradtour, PC-Spiele) wird aktuell der Einsatz in einem Stahlwerk in Salzgitter getestet.
Der durch Lautstärke und dicke Schutzkleidung unfallgefährdete Arbeiter kann mittels Datenbrille gewarnt werden. Statt mit Daten auf einem Stück Papier die Stahlrolle zu kontrollieren, erhält der Arbeiter die Daten durch die Brille, hat beide Hände frei zum Messen und kann das Ergebnis direkt über die Brille rückmelden. Arbeitsanweisungen können dem Arbeiter von der Zentrale über die Brille direkt mitgeteilt werden.
Beworben wird die Brille mit Unfallschutz und leichteren Arbeitsbedingungen. Aber unter kapitalistischen Bedingungen ist sie auch eine Verschärfung der Ausbeutung der Arbeitskraft und ihrer permanenten Überwachung.
In Deutschland steht ThyssenKrupp an der Spitze der Elektrostahl-Produktion, in einigem Abstand folgt ArcelorMittal, an dritter Stelle Salzgitter. Anscheinend prüft Salzgitter, ob sie der Einsatz der Datenbrille näher an die Spitze führt.