International
Das Massaker von Nizza - Trauer, Wut und Widersprüche
Paris (Korrespondenz), 20.06.16: Das barbarische Attentat von Nizza am 14. Juli hat große Betroffenheit, Mitgefühl und Trauer in Frankreich ausgelöst. Die faschistische Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich zu dem Massaker mit über 80 Toten und vielen Verletzten, darunter zahlreiche Kinder. In Frankreich das dritte Attentat in eineinhalb Jahren.
Doch die Menschen reagieren nicht mehr wie nach den Anschlägen von 2015. Sie sind sich der ständigen Bedrohung bewusst geworden. Premierminister Manuel Valls nutzt jetzt die Gelegenheit, seine repressive Politik, die Verlängerung des Ausnahmezustands und Armeeeinsätze zu rechtfertigen. Präsident Francois Hollande kündigt an, die Kriegseinsätze in Syrien zu vervielfachen. Er überzeugt kaum jemanden. Mit dieser erneuten Tragödie wird immer deutlicher, dass alle Massnahmen des Staatsapparats die Bevölkerung nicht schützen können! Gerade Nizza ist bekannt für die Zahl seiner Videokameras und starken Sicherheitskräfte. Sie haben also einen andern Zweck: zu bespitzeln, einzuschüchtern und Widerstand gegen die volksfeindliche Regierungspolitik zu unterdrücken. Die Ereignisse von Nizza haben die Regierung weiter geschwächt, während das beim Anschlag auf die Redaktion der Zeitung „Charlie hebdo“ im Januar 2015 noch anders war.