Jugend
30.000 Menschen bei Volksmarsch auf Manila
28.07.16 - 30.000 Menschen waren beim ersten Bericht zur Lage der Nation des neuen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte am Montag, den 25. Juli, in Manila auf der Straße. Bauern, Arbeiter, indigene Volksgruppen, Handwerker, Menschen aus den Armenvierteln, Studenten. Der Marsch hat den Namen Manilaakbayan (Volksmarsch auf Manila). Allein 8.000 waren von weit entfernten Inseln angereist, viele aus Mindanao, der südlichsten Insel. Die Kandidatin des Frauenverbands Gabriela, Bay Ali Indayla, 29 Jahre und von Mindanao, war Sprecherin der Kundgebung. Sie sagte: "Der heutige Tag ist historisch, weil dokumentiert wird, wie sehr die Menschen gegen das sechs Jahre andauernde Desaster der Aquino-Regierung sind. Unsere Beteiligung zeigt, dass die Aufstandsbekämpfung von Oplan Bayanihan¹ in Mindanao gescheitert ist."
Viele Anliegen der revolutionären nationaldemokratischen Bewegung auf den Philippinen kamen zur Sprache: die Massaker - nicht nur an den Bauern, die Forderung nach einem Ende von Armut und Ungerechtigkeit. Bemerkenswert war, dass die Vertreter der Massendemonstration zum Ende ihrer Versammlung zum Gespräch mit Präsident Duterte eingeladen wurden.
Duterte wird in den bürgerlichen Medien meist als Reaktionär dargestellt. Tatsächlich hat er die National-Demokratische Front der Philippinen (NDF) an seiner Regierung beteiligt, die Friedensverhandlungen mit ihr wieder aufgenommen und die Freilassung von rund 500 politischen Gefangenen versprochen.
Ein wichtiges Anliegen brachte die Tochter von Renante Gamara vor. Der KMU-Arbeiterführer war 2012 verhaftet worden und ist trotz seines Status als Berater der NDF seitdem ohne jede gerichtliche Anhörung in Haft. Niki Gamara stellte fest: "Es ist kein Verbrechen, für die Rechte anderer Menschen einzutreten und sich der Bewegung für soziale Veränderung anzuschließen. Die politischen Gefangenen waren alle einmal Anführer von Organisationen - sie sind unsere Stimme für eine Aufteilung des Landes, für höhere Löhne und einen andauernden Frieden." So drückte die junge Frau den entschiedenen Wunsch nach Freilassung der 540 politischen Gefangenen im Land aus.
Es gab auch Kritiken am Präsidenten. So erklärte Renato Reyes, Sprecher des Dachverbandes Bayan, dass Duterte bisher nicht gegen die Public-Private-Partnership-Programme der Aquino-Regierung Stellung genommen hat und dass der neue Präsident sich auch gegen die außergerichtlichen Tötungen wenden muss. Die Menschenrechtsorganisation Karapatan hat 294 solcher Tötungen von Aktivistinnen und Aktivisten der demokratischen Volksbewegung dokumentiert.
Außerdem rief Reyes zur Wachsamkeit auf, da die Allianz mit der Regierung nicht garantiert, dass diese die getroffenen Vereinbarungen zu wirtschaftlichen und politischen Reformen und zur nötigen Entwicklungsrichtung der philippinischen Gesellschaft auch hundertprozentig einhält. "Unser Kampf geht weiter und wir werden unsere Banner nicht niederlegen", sagte er abschließend.
¹) Aufstandsbekämpfungs-Kampagne
Anmerkung: Das nächste Rote Fahne-Magazin (erscheint am 5. August) wird die Entwicklung auf den Philippinen zum Schwerpunkt haben. Es enthält ein ausführliches Exklusiv-Interview mit José Maria Sison, dem Chefberater der National-Demokratischen Front und Gründungsvorsitzenden der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP).
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