Politik

Montagsdemo Saarbrücken: "Zwölf gute Gründe, weiterzumachen, bis Hartz IV fällt!"

Montagsdemo Saarbrücken: "Zwölf gute Gründe, weiterzumachen, bis Hartz IV fällt!"
www.montagsdemo-saar.de

07.09.16 - Engagierte Beiträge, aufmerksame Zuhörer, zustimmendes Nicken zu den Redebeiträgen und jede Menge Münzgeld für unsere Spendendose zeigten: Die 426. Montagsdemo war nicht schlecht. Dies ist das Resümee der Pressemitteilung der Saarbrücker Montagsdemo vom 5. September 2016.

Ziemlich genau zwölf Jahre gibt es die Montagsdemo gegen die Hartz-Gesetze in Saarbrücken, seitdem im Jahr 2004 die Welle der Empörung gegen diese Pläne aufbrandete. "Zwölf gute Gründe, weiterzumachen, bis Hartz IV fällt!", wurde gesagt.

Hier ein paar davon.

"Ich bin seit etwa einem Jahr Aufstockerin – Hauswirtschaft in wechselnden Einsatzstellen, war vorher als Künstlerin manchmal kurzzeitig von Hartz IV betroffen. Dachte, ich komm' da nach und nach raus. Aber es funktioniert nicht. Ein Wust von Abrechnungen für Fahrtkosten, nachträgliche Bescheide oder gar kein Bescheid über die Höhe des Aufstockungsbetrags – es ist tatsächlich so, dass ich neben dem schweren Job her unentwegt damit beschäftigt bin, alles zu überprüfen, einzufordern, abzugeben, zu warten, Beschwerden zu führen usw. Es ist die ausufernde Bürokratie, die meine Kräfte zusätzlich verschlingt, unmöglich viel Zeit geht drauf für das alles", erläuterte eine Frau sehr sachlich und bewegend ihre Situation.

Dass die Montagsdemos auch immer ein reger Gedankenaustausch sind, zeigte ein Beitrag einer Frau, die zur Flüchtlingspolitik die Stimme erhob. "Die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin wird nun kritisiert. Interessant ist für mich hauptsächlich, von welcher Warte aus das geschieht. Aus einer reaktionären oder aus einer fortschrittlichen Position? Und wie ist denn diese Politik? Es ist nach einer kurzen Periode der Grenzöffnung eine Politik der Ausgrenzung, Abschiebung, der Unterdrückung und des Abbaus demokratischer Rechte. Na klar muss man dieser Merkelschen Flüchtlingspolitik Kritik entgegenbringen! – aber im Sinn der Gemeinsamkeiten, die wir hier mit diesen Menschen aus aller Herren Länder haben. Sie sollen willkommen sein, lernen, arbeiten, kämpfen, und wenn sie wollen, auch wieder zurückkehren können – aber unsere Regierungen legen ihre Länder schließlich in Schutt und Asche, überziehen sie mit Umweltkatastrophen, entziehen ihnen die Lebensgrundlagen mit diesem System."