Politik
Mit Daimler-Chef Dieter Zetsche die Umwelt retten?
Stuttgart (Korrespondenz), 13.10.16: Seine Einladung als Gastredner auf dem bevorstehenden Parteitag der Grünen in Münster polarisiert auch innerhalb der Grünen. "Einem Unternehmen eine Bühne für Greenwashing zu geben, das sein Geld auch mit Rüstungsexporten in Länder mit Menschenrechtsverletzungen verdient", sei falsch, schreibt der Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen, Sven Lehmann, auf Facebook.
Andere, vornedran Parteichef Cem Özdemir, verteidigen den Auftritt. Gegenüber der Tagesschau vertrat er: "Den Umstieg zum abgasfreien Auto schaffen wir nur mit der Autoindustrie, nicht ohne sie. ... Dafür braucht es harte politische Vorgaben, aber auch Dialog."
Tatsächlich lebt die Grünen-Partei längst diesen Dialog, bzw. trägt den umweltzerstörerischen Kurs der Bundesregierung im Interesse der Automobilkonzerne längst mit. Deshalb lässt die Firma mit dem Stern den Grünen auch dieses Jahr 40.000 Euro Spenden zukommen und beteiligt sich an den Kosten für die sogenannte "Stallwächterparty" der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin mit 20.000 Euro.
Da sich auch wachsende Teile der Umwelt- oder Stuttgart21-Protestbewegung von den Grünen abwenden, versucht deren Parteispitze gerade in der Opposition auf Bundesebene ihr stark ramponiertes Image als Umwelt- und linksfortschrittliche Partei aufzupolieren. Doch wie der SPD wird auch den Grünen dieser Spagat nicht gelingen. Dazu beitragen wird der Wahlkampf des Internationalistischen Bündnisses. Er zielt auf die Stärkung des fortschrittlichen Stimmungsumschwungs unter den Massen und des revolutionären Pols in der gesellschaftlichen Polarisierung ab.