Politik
Wachsende Überschuldung unter den Massen: Bankrotterklärung des Kapitalismus
15.11.16 - Das Inkassounternehmen Creditreform gibt an, dass am 1. Oktober 2016 bundesweit 6,8 Millionen erwachsene Personen überschuldet waren, das sind 131.000 Menschen mehr als vor zwölf Monaten und damit über 10 Prozent der Erwachsenen in Deutschland. Im Durchschnitt hat jeder von ihnen 35.000 Euro Schulden. Überschuldet heißt, dass die Betroffenen in eine Lage geraten sind, in der sie – auch bei bestem Willen – ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können. Unter diesen gibt es die stark Überschuldeten, die trotz Mahnungen ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkamen und deswegen auch juristisch erfasst wurden, Privatinsolvenz angemeldet haben usw. Diese Gruppe ist stark angewachsen.
Auch die regionalen Unterschiede sind auffällig: Bremen hat 14 Prozent Überschuldete, Bayern 7,35 Prozent. Allerdings sind die Zuwachsraten in Bayern und Baden-Württemberg mit die höchsten. Die Städte im Ruhrgebiet sind ganz vorne: Dortmund mit 14,46, Duisburg mit 16,64, Herne mit 17,61, Gelsenkirchen mit 17,67 Prozent Überschuldeter. Spitzenreiter ist Wuppertal mit einem Überschuldungsanteil von 18,08 Prozent.
Dabei tut die Regierung ständig so, als ob es in Deutschland wirtschaftlich aufwärts gehe, die Lage der meisten Menschen sich verbessere. Tatsächlich zeigt die wachsende Verschuldung vor allem, dass sie sich für die Masse der Leute verschlechtert. Die Herrschenden, ihre Politiker und viele Medien verbreiten zwar heute weniger die Auffassung, dass "jeder seines Glückes Schmied" und selber schuld sei, wenn er in die Überschuldung gerät. So weist das Statistische Bundesamt nach einer Analyse der Überschuldungsgründe darauf hin, dass "die Hauptauslöser der Überschuldung" eben nicht in individuellem Fehlverhalten, sondern "überwiegend außerhalb der Kontrolle der Überschuldeten" liegen. Häufige Ursachen der Überschuldung sind Arbeitslosigkeit, Unfälle, Tod des Lebenspartners, Erkrankungen oder gescheiterte Selbständigkeit.
Die weitaus häufigste Ursache für Überschuldung ist die Arbeitslosigkeit. Wenn also Opel das Werk in Bochum oder der Chef der Wellpappe das Werk in Gelsenkirchen schließt und die Kolleginnen und Kollegen dann ihre Miete, ihre Kredite für Möbel, das Auto oder die Wohnung usw. nicht mehr bedienen können, dann interessiert die Bank nicht, wer das verursacht. Aufgeworfen ist dadurch aber die entscheidende Frage nach den gesellschaftlichen Ursachen und ihrer Veränderung.
Denn die Verschuldung und Armut der Massen ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist maßlose Bereicherung auf Kosten der Massen. 2014 gab es in Deutschland bereits 150 Milliardäre. Die 500 reichsten Deutschen bringen es allein auf 591 Milliarden Euro. Diese Fakten sind eine einzige Bankrotterklärung des kapitalistischen Systems, das den Massen keine lebenswerte Perspektive bieten kann. Es wird Zeit, dass wir gemeinsam aktiv werden.
Der beste Platz dafür ist das Internationalistische Bündnis, in dem auch die MLPD mitmacht. In dessen Wahlmanifest heißt es: "Die Schere zwischen Arm und Reich klafft weiter und weiter auseinander. Soziale Ungerechtigkeit ist alltäglich und soll durch Politik und Medien geradezu normalisiert werden. ... Der Kampf um konkrete Verbesserungen ist richtig und wichtig, aber ändert nichts am System. Deshalb sind revolutionäre Veränderungen nötig. Wir kämpfen für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. ... Für viele Mitstreiter und Mitstreiterinnen unseres Bündnisses kann diese befreite Gesellschaft nur der Sozialismus sein, der die Erfahrungen im sozialistischen Aufbau des 20. Jahrhunderts schöpferisch verarbeiten muss." (mehr dazu)
Macht mit im Internationalistischen Bündnis! Unterstützt die Wahlzulassung der Internationalistischen Liste / MLPD zur Bundestagswahl 2017!