Umwelt
Wieder Erdbeben bei Fukushima - erneute Atomkatastrophe jederzeit möglich
22.11.16 - Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,4 hat am Dienstag den Nordosten Japans erschüttert und eine 1,40 Meter hohe Tsunami-Welle beim Katastrophenreaktor Fukushima Daiichi an die Küste schlagen lassen. Bei der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im März 2011 starben unmittelbar 18.500 Menschen. Es kam zur folgenschwersten Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986 mit hoher radioaktiver Verseuchung in der Umgebung, aber auch erhöhten Kontaminationen in ganz Japan und weltweit. Die Kernschmelzen in mehreren Reaktoren der Anlage laufen weiter unkontrolliert ab, die Strahlenbelastung ist nach wie vor extrem.
Laut Betreiber Tepco wurden dieses Mal an den Atomanlagen angeblich keine größeren Schäden registriert. Wie üblich spielen Tepco und die meisten japanischen Massenmedien das Ausmaß und die damit verbundenen Gefahren herunter. Schon die Formulierung "keine größeren Schäden" ist verdächtig. Zumal sich Tepco über die "kleineren Schäden" ausschweigt. Zugegeben wurde, dass sie Kühlung eines Abklingbeckens im einige Kilometer entfernten AKW Fukushima Daini zeitweilig ausfiel.
Zunächst rechneten die zuständigen Behörden mit einem Tsunami bis zu drei Metern Höhe. Die Bewohner der Pazifikküste wurden im Radio dazu aufgerufen, sich sofort auf Anhöhen in Sicherheit zu bringen. Viele suchten Schutz in Schulen und anderen Notunterkünften. Der Bahn- und Flugverkehr wurde vorübergehend beeinträchtigt. Dutzende Schulen blieben geschlossen. Die Zentralregierung in Tokio richtete bereits einen Krisenstab ein. Die Behörden warnen, dass es in den sieben nächsten Tagen zu einem größeren Nachbeben kommen kann.
All das unterstreicht, dass es jederzeit zu einer neuen Atomkatastrophe kommen kann, entweder durch Kernschmelzen in anderen AKW oder durch die Freisetzung großer Mengen Radioaktivität aus den notdürftig abgedeckten Atomruinen von Fukushima Daiichi. Die Situation dort und insgesamt in Japan ist aufgrund der hohen Erdbebenhäufigkeit brandgefährlich.
Umso verheerender ist es, wenn die japanische Regierung gemeinsam mit Tepco das Wiederanfahren der 2011 abgeschalteten AKW betreibt. Zwei AKW laufen bereits wieder, bei einem dritten ist es geplant. Das trifft auf heftige Proteste der Menschen besonders in den betroffenen Regionen Japans. Aber auch in vielen anderen Ländern der Welt wird an Plänen zum Bau weiterer Atomkraftwerke festgehalten. Deutsche Firmen profitieren daran. AKW werden sogar als "Brückentechnologie" zum Ausstieg aus der Kohleverbrennung verharmlost. Doch die atomare Verseuchung untergräbt die Lebensgrundlagen auf der Erde nicht weniger als die CO2-Anreicherung in der Atmosphäre.
Notwendig ist deshalb der länderübergreifende Kampf zur Stilllegung aller Atomanlagen weltweit. Dafür setzen sich die revolutionäre Weltorganisation ICOR und ihre Mitgliedsorganisationen - in Deutschland die MLPD - ein. Auch das Internationalistischen Bündnis, das 2017 als Internationalistische Liste/MLPD zu den Bundestagswahlen antritt, wird den aktiven Widerstand zur Rettung der Umwelt fördern.