International
CENÎ-Frauen: "Wir verdammen die Gewalt, die Kader angetan wurde!"
24.11.16 - "In den Tagen um den 25. November herum", so schreiben die Frauen von CENÎ, Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V., "an dem die Frauen für den Kampf gegen Gewalt an Frauen auf die Straße gehen, geht die Gewalt gegen Frauen, gehen die Morde an Frauen unbegrenzt weiter.
Am Abend des 20. November wurde die aus dem kurdischen Nusaybın stammende 28jährige Kader Kadandır von ihrem 38 Jahre alten früheren Ehemann, Nurettin Bayrak, brutal mit einem Messer verletzt, anschließend an einem Strick um den Hals vor den Augen des zweieihnhalbjährigen Kindes hinter einem Auto hergeschleift. Durch eingreifende Nachbarinnen und Nachbarn wurde sie ins Krankenhaus gebracht, wo sie zur Stunde noch um ihr Leben kämpft.
Kader war unzählige Male von Nurettin Bayrak, den sie 2013 geheiratet hatte, gewalttätig angegriffen worden. Auch ihre Mutter, die dagegen protestierte, dass ihre Tochter geschlagen wird, wurde Opfer seiner Gewalt. Aber Kader zog die Konsequenz und ließ sich 2014 von Nurettin scheiden. Wie viele andere Frauen wurde auch Kader Opfer eines grausamen Gewaltexzesses, gerade weil sie aufbegehrte.
Als Fraueneinrichtungen werden auch wir nie aufhören gegenüber Feminiziden zu protestieren und wir werden Kader nicht allein lassen. Wir fordern alle auf, sich an der Kampagne der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) zu beteiligen. Als Frauen ist für uns eine Zeit, in der wir nicht gegen diese Herrschaftskultur ankämpfen, eine Zeit in der wir unser Menschsein verloren haben. Denn mit jeder Frau, die umgebracht wird, wird auch uns dies angetan. Wir rufen die gesamte Gesellschaft aber auch besonders die Frauen auf, sich dieser grausamen Gewalt, die Kader Kadandir erfahren hat, entgegenzustellen und lauthals zu protestieren.
Erst recht an den Tagen um den 25. November, dem Kampftag gegen Gewalt an Frauen, rufen wir die Frauen auf, gemeinsam auf die Straße zu gehen, um uns einer Männerherrschafts-Kultur entgegenzustellen, die jede Art menschenunwürdige Behandlung gegenüber Frauen hervorbringt.
Gehen wir organisiert auf die Straßen und greifen wir die Kampagne der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) auf: 'Ji bo têkbirina dagirkeriyê xwebûn! Sömürgeciliği yenmek için kendin ol! Nimm deinen Platz ein, um den Kolonialismus zu besiegen!'"