Şirvan, Siirt, Türkei: Kumpel verschüttet

26.11.16 - Am 17. November gegen 20.30 Uhr gab es im Kreis Şirvan, Provinz Siirt, im Kupferbergwerk Madenköy der Firma Park Elektrik einen Erdrutsch, der zahlreiche Kumpel unter sich begrub. In einer Verlautbarung des Gouverneurs von Siirt heißt es, vier Arbeiter seien tot geborgen worden und zwölf immer noch verschüttet. "Es sieht so aus, dass der Erdrutsch durch Starkregen verursacht wurde; es wird jedoch auch geprüft, ob menschliches Versagen vorliegt", sagte er.

Man macht sich jedoch keine Hoffnung, dass bei den Untersuchungen irgendetwas herauskommt. Die Ex-CHP-Abgeordnete Melda Onur und die Rechtsanwälte Evren İşler und Can Atalay stellten am Unglücksort eigene Nachforschungen an. Sie erklärten, kein einziger Arbeiter sei vernommen worden, und es sei auch kein Staatsanwalt vor Ort anwesend. Es hätte auf dem Zechengelände bereits im Juli einen Erdrutsch gegeben. Damals hätten sich alle Kumpel in Sicherheit bringen können; es sei aber seither keine einzige der Vorkehrungen getroffen worden, die eigentlich nötig gewesen wären.

Rechtsanwalt İşler erklärte weiter, der Erdrutsch in Siirt sei kein naturbedingtes Ereignis gewesen; Kumpel hätten die Geschäftsleitung zuvor auf Risse aufmerksam gemacht; aber statt die nötigen Vorkehrungen zu treffen, habe man die Risse einfach mit Lehm verschmiert und das Produktionstempo noch gesteigert. Beispielsweise seien die Strossen nur sechs Meter breit, obwohl sie zwölf Meter breit sein müssten. Der Schrägbau müsse eigentlich eine Neigung von 45 Grad haben; die Geschäftsleitung habe daraus aber Steilhänge von fast 90 Grad gemacht. Sie habe die technischen Notwendigkeiten ignoriert, um mehr Kohle zu machen.

Die Eigentümer, die Ciner-Gruppe, haben für die Kupferlagerstätten in Madenköy noch bis 2037 Abbaugenehmigung. Auf dem Gelände begann man 2006 mit der Produktion von gediegenem Kupfer zunächst im Untertagebau; aber um die Ausbringung zu steigern, ging die Park Elektrik 2013 in den Tagebaubetrieb über und erzielte damit von 2015 bis heute Höchstmengen. In diesem Zeitraum stieg die Produktion von gediegenem Kupfer im Vergleich zu 2014 um 6 Prozent und erreichte ein Volumen von 96.542 WMT (Wet Metric Tons). Als Produktionsziel für dieses Jahr hat das Unternehmen 100.000 WMT festgelegt.