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Bergarbeiter in Südrussland kämpfen um Auszahlung ihres Lohns

28.12.16 - Gukovo ist eine Bergarbeiterstadt im Gebiet Rostov am Don. Hier haben 2.200 Bergarbeiter des Unternehmens "King Coal" seit zwei Jahren keinen Lohn mehr erhalten. Die Lohnschulden belaufen sich mittlerweile auf 350 Millionen Rubel, ca. 5 Millionen Euro. Seit einem halben Jahr demonstrieren die Kumpel täglich vor dem Eingang von King Coal. Das Unternehmen hat Bankrott erklärt. Der Besitzer ist verhaftet und der Staat weigert sich, den Bergleuten den ausstehenden Lohn zu zahlen.

Inzwischen fordert der Hunger seine Opfer. Sechs Bergleute, starke, keineswegs alte Männer, sind schon gestorben, die zuvor täglich mitdemonstriert hatten. Zwei Deputierte der Staatsduma in Moskau luden die Bergarbeiter nach Moskau ein. 159 wollten fahren. Doch einige Tage vor der Abreise kam Polizei in ihre Wohnungen. Ihnen wurde mit Strafen und Verhaftung gedroht für den Fall, dass sie fahren wollten. Die Hälfte sagte ab.

Der Rest kam am 19. Dezember zur Abfahrt mit Bussen zum Gebäude von King Coal. 100 Polizisten warteten dort auf sie. Unter dem Vorwand einer Aktion gegen "Terrorismus" hatten sie die Straßen blockiert. Manche versuchten, mit normalen Bussen nach Moskau zu kommen, aber an den Stationen wurde verboten, Fahrkarten nach Moskau zu verkaufen.

Manche hatten schon früher Fahrkarten gekauft, aber sie kamen nicht rechtzeitig zum Bus, weil Polizei sie auf dem Weg dahin aufhielt. Praktisch hat der Staat die ganze Stadt blockiert, um nicht zu sagen: verhaftet, damit kein Kumpel nach Moskau durchkommt. Hunderte Bergleute und Familienmitglieder, abgeriegelt von Polizei, riefen: "Autobusse! Autobusse!"

Telefonisch sind Grußadressen an den Deputierten Valerij Raschkin möglich: 007 495 7627103