Politik

Zukunftspakt, uns packt die Angst!

Zukunftspakt, uns packt die Angst!
(grafik: rf-news)

Kassel (Korrespondenz), 03.02.17: In der Vertrauensleutevollversammlung der IG Metall im VW Werk Kassel ging es in der offenen Aussprache um eine neue Qualität der Ausbeutung, die in der Doppelschaltgetriebefertigung verwirklicht wird.

In der Doppelschaltgetriebefertigung wird ein Schichtmodel (Matrix19) gefahren, wo vier von sechs Wochenenden mit Mehrarbeit belegt sind. Die Kollegen mussten im Januar 26 von 31 Tage arbeiten. Das sind 52 Überstunden pro Arbeiter in einem Monat!

"Nach der Verkündung des Schichtmodells hatte schon jeder eine Faust in der Tasche", sagte ein Kollege. Doch es wurde noch nicht gegen dieses menschenunwürdige Schichtmodell gekämpft. Matrix19 führte schnell zu einem Rekordkrankenstand im Werk und zu Widerstand. Die Kolleginnen und Kollegen sammelten in drei Tagen und nur in den Pausen 162 Unterschriften, wobei nur 318 Arbeiter anwesend waren. Dies war eine sehr gute Methode, die wahre Meinung der Menschen zum Ausdruck zu bringen. Die Liste wurde von einem Kollegen in der Vollversammlung den Betriebsräten übergeben. Nun will der zuständige Betriebsrat das Schichtmodell in der Abteilung beraten.

Die nächste Rednerin ging auf unser Recht ein, den genauen Wortlaut des "Zukunftspaktes" zu erfahren. Am 18. November 2016 ist dieser Angriff auf die Belegschaft und die Gesellschaft verkündet worden, ohne dass die Kolleginnen und Kollegen das Dokument ganz kennen.

Die Stimmung ist gemischt, es herrscht eine große Empörung bis hin zur Wut über die kriminellen Manager, aber auch eine trügerische Hoffnung, dass wir ohne Kämpfe und Enthüllung des Paktes besser gestellt sind. Unser Interesse ist aber die vollständige Enthüllung und unsere einzige Sicherheit ist unsere Kampfkraft! So meinte ein Kollege spontan: "Überlegt euch mal, ob tausend Kollegen vorm Werkstor nicht gegen zehn Leute aus dem Vorstand ankommen können?"

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