Politik
Rüsselsheim: „Wird Opel französisch?“
Rüsselsheim (Korrespondenz), 16.02.17: Es war die Tagesmeldung, dass PSA angeblich weit fortgeschrittene Verhandlungen führt, um Opel/Vauxhall zu übernehmen. Wie ein Lauffeuer ging das zum Ende der Frühschicht durch den Betrieb. Alle Kolleginnen und Kollegen waren stinksauer: „So einen Hammer müssen wir erst aus der Presse erfahren! Uns sagt vorher keiner was – ein Unding!“. Einige Kollegen wägen ab, ob nicht ein französischer Unternehmer besser sei, wie GM und seine jahrelangen Verzichtserpressungen.
Erst später wurde eine Info von Mary Barra - GM-Chefin und Donald-Trump-Beraterin - nachgeschoben, in der sie um den heißen Brei herumzureden versucht. Auch das veröffentlichte Betriebsrats-Papier ist dürftig: „Es gäbe Gerüchte über einen Zusammenschluss, die ihn überrascht hätten. Der Betriebsrat und die IG Metall seien nicht rechtzeitig einbezogen worden. Wen ein Zusammenschluss anstehen würde, würden der Betriebsrat, der Europäische Betriebsrat und die IG Metall die Interessen der Opel/Vauxhall-Kollegen vertreten.“ Und was ist mit den Interessen der PSA-Kollegen? Was ist mit einem gemeinsamen Kampf aller Opel/Vauxhall/PSA-Kollegen für ihre Rechte gegen die Konzernspitzen?
Viele Kolleginnen und Kolleginnen glauben auch nicht, dass die sich für ihr Verhandlungsgeschick ständig rühmende Betriebsrats-Spitze um Wolfgang Schäfer-Klug wirklich uninformiert war. Schwer vorstellbar auch, dass der IG-Metall-Vertreter im Aufsichtsrat, Jochen Homburg, nichts wusste. Lauter werden die Stimmen, die fordern sofort ein Zeichen zu setzen. Ein Kollege wurde in den Medien zitiert, dass GM und PSA beides Kapitalisten seien, denen es nur um Profit geht: "In der Vergangenheit hat nur der gemeinsame Kampf der Kollegen was gebracht."
Morgen, sind in allen Opel-Werken Betriebsratsinformationen angesetzt. Dafür wird die Arbeit erst einmal ruhen. Aus Rüsselsheim ist die Zeit 11 Uhr bekannt. In Eisenach beginnen die Informationen bereits heute um 22 Uhr und werden morgen um 8.30 bzw. 14 Uhr fortgesetzt. Während der Infos ruht die Arbeit
Im Ursprungstext war der Name des Betriebsrats-Chefs mit Thorsten Schäfer-Gümbel angegeben. Er heißt aber Wolfgang Schäfer-Klug. Thorsten Schäfer-Gümbel ist der Name des hessischen SPD-Chefs. Die falsche Angabe resultierte aus einem Bearbeitungsfehler, für den wir hiermit um Entschuldigung bitten.