Wirtschaft
Gelsenkirchen: "Wir wollen Horst! Wir wollen Horst!"
Gelsenkirchen (Korrespondenz), 07.04.17: „Wir wollen Horst! Wir wollen Horst!“, diese Parole schallte den vier Damen und Herren aus der Geschäftsführung des St.-Josefs-Krankenhauses in Gelsenkirchen-Horst aus rund 120 Kehlen entgegen. Sie standen sichtlich verunsichert vor rund 120 Demonstrantinnen und Demonstranten, die zum großen Teil zum ersten Mal im Leben auf die Straße gegangen waren.
Mitte Dezember wurde bekannt, dass das Horster St.-Josef-Krankenhaus Ende 2017 geschlossen werden soll. Der katholische Träger KKEL (Katholische Krankenhäuser Emscher-Lippe) meint, „es rechnet sich nicht mehr“. Die Wählerinitiative Internationalistische Liste/MLPD reagierte sofort und startete zusammen mit dem Kommunalwahlbündnis AUF Gelsenkirchen eine Unterschriftensammlung, für seinen Erhalt. Viele in Horst machten das zu ihrer Sache und in Geschäften, Arztpraxen und auf der Straße konnte man unterschreiben. ...
Nun, am 6. April, marschierten rund 120 Menschen, einige mit Kindern, andere mit Rolatoren, mit Kurzansprachen am offenen Mikrofon und Liedern durch Horst zum Krankenhaus. „Andere setzen sich ins Café und sagen: Man kann eh nichts ändern. Ich hab' kein Geld für einen Kaffee … ich geh' auf die Straße!“, so eine der kämpferischen alten Damen.
Am Krankenhaus stellten sich die Vertreterinnen und Vertreter des Krankenhaus-Managements „dem Dialog mit dem Bürger“. Ihre Argumentation zur Notwendigkeit, die KKEL-Gruppe zu sanieren, Horst zu schließen, um insgesamt eine gute Gesundheitsversorgung durch die anderen drei Häuser zu erhalten, wurden aufmerksam angehört – und in vielen Beiträge schlagend widerlegt. „Die Argumentation kenn' ich von Opel und heute ist das Werk geschlossen. Meine Gesundheit ist keine privatwirtschaftliche Ware, mit der Gewinne gemacht werden sollen!“, so ein ehemaliger Opel-Arbeiter. Manche „Argumente“ der KKEL-Vertreter riefen schallendes Gelächter, ein Pfeifkonzert und eben den Sprechchor: „Wir wollen Horst!“ hervor. Zum Abschluss sangen wir „Wir sind Horster Bürger - Keiner schiebt uns weg!“ Wir kommen wieder, bis klar ist: das Krankenhaus bleibt dauerhaft erhalten.