Politik
1. Mai Düsseldorf – gute Beteiligung an der DGB-Demo und klare Kante gegen die AfD
Düsseldorf (Korrespondenz), 02.05.17: Der 1. Mai in Düsseldorf stand im Zeichen eines klaren Siegs über die faschistoide AfD. Provokativ wollte die AfD mit ihrer "Arbeitnehmervereinigung in der AfD" am 1. Mai selbst ihre reaktionäre Propaganda versprühen, mit ihrem Vorzeige-"Arbeiterführer" Guido Reil aus Essen. Dagegen hatte sich in den letzten Wochen ein breites Bündnis aus DGB-Gewerkschaften, "Düsseldorf stellt sich quer", Parteien, Kirchen, bekannten Künstlern und anderen gebildet, um dies zu verhindern.
Kurz vor dem 1. Mai gab die AfD klein bei. Kleinlaut wurde ihre geplante Kundgebung wieder abgemeldet. Aber auf ihre Wahlkundgebung am 29. April beim Landtag wollte sie nicht verzichten. Sowohl der AfD-NRW-Vorsitzende Marcus Pretzell als auch Bundesvorsitzende Frauke Petry wurden angekarrt, auch Guido Reil durfte nicht fehlen. Allein: kaum jemand wollte sie hören! Die großspurig angekündigten 1.000 Teilnehmer schnurrten auf gerade mal 100 zusammen, die Bodyguards für die AfD-Granden mitgezählt. Ihnen gegenüber protestierte lautstark und bunt mit mehr als sechs mal so vielen Menschen das oben schon erwähnte Bündnis.
Deshalb blieb auch am 1. Mai selbst der Kampf gegen Faschisten und ihren Wegbereitern wie der AfD ein bestimmendes Thema. Der berühmte Düsseldorfer Wagenbauer Jaques Tilly, weltbekannt für die treffende Politsatire seiner Karnevalswagen, kreierte für die Anti-AfD-Proteste eigens einen braunen AfD-Wolf im blauen Schafspelz, der auch die 1. Mai-Demo des DGB begleitete.
Ein breites politisches und gewerkschaftliches Spektrum fand in diesem Demo-Zug und beim gemeinsamen 1. Mai-Fest danach am Rheinufer zusammen: viele Migranten-Organisationen, die Umweltgewerkschaft, der Frauenverband Courage, alle DGB-Gewerkschaften, anders als letztes Jahr auch wieder betriebliche Delegationen wie Stahlarbeiter von Vallourec, Daimler-Beschäftigte, Beschäftigte der Uni-Kliniken und andere. Auch viele Parteien. Auffallend wie die letzten Jahre auch schon: eine große und sehr aktive Beteiligung der Gewerkschaftsjugend.
Die Internationalistische Liste/MLPD war mit einer fahrenden Litfasssäule und einem offenen Mikrofon vertreten, das den ganzen Demozug über rege genutzt wurde. Kollegen verschiedener Betriebe, der Jugendverband REBELL sowie Vertreter kurdischer und tamilischer Organisationen nutzten das offene Mikro. Die ICOR-Organisation MLKP erinnerte mit dem Transparent "Für Revolution und Sozialismus" an "100 Jahre Oktoberrevolution".
Trotz anhaltendem Regen waren wieder mindestens 1.200 oder mehr Menschen bei der Demonstration; die Düsseldorfer DGB-Vorsitzende Sigrid Wolf sprach von "einer eher noch größeren Beteiligung" als letztes Jahr. Thematisch ist dieser 1. Mai ein breites Feld: Umweltforderungen, der Kampf für die Befreiung Kurdistans, der Kampf gegen Leiharbeit und Niedriglöhne, für den Erhalt und die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, gegen die Benachteiligung von Frauen und vieles mehr.
Die Internationalistische Liste/MLPD stieß auf großes Interesse. Fast alle kennen die Plakate und die Wahlprogramme gehen wirklich weg wie warme Semmeln. Ein Kollege der Uni-Klinik ließ sich gleich zehn Stück geben: "Die lege ich auf der Arbeit aus!"