Sindelfingen

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Zweimal verließen Daimler-Arbeiter das Band

An den Montagebändern in der E-Klasse brodelt es. Seit Wochen wird mit einem absoluten Minimum an Bandbesetzung gearbeitet.

von wb
Zweimal verließen Daimler-Arbeiter das Band
Protestaktion bei Daimler in Sindelfingen am 24.9.2015 (RF-Foto)

Ferienarbeiter und Leiharbeiter werden nicht gründlich eingelernt, um die Stückzahl gerade so abzusichern. Auf der Strecke bleibt: die Rotation in der Gruppe, die für ergonomische Entlastung wichtig ist. Urlaub oder Freischicht wird abgelehnt. Verlängerte Schichten und Samstagarbeit kosten die letzten Reserven.

100 Kolleginnen und Kollegen beschweren sich

In der E-Linie (Kabelsatz) platzte Anfang der 39. Kalenderwoche den Arbeitern der Kragen: Etwa 100 Kolleginnen und Kollegen machten sich auf den Weg zum Betriebsrat, um sich über die unerträglichen Zustände zu beschweren.

 

In der gleichen Woche eine ähnliche, selbständige Kampfaktion der Kollegen im Inneneinbau. Sie forderten gegenüber dem vom Betriebsrat herbeigerufenen Centerleiter: Wir wollen fair und anständig behandelt werden, schließlich halten wir jeden Tag die Knochen hier für euch hin.  Gratulation!

Miserable Arbeitsbedingungen machen krank

Der Centerleiter musste den Kollegen versprechen, dass Ferienarbeiter und Leiharbeiter länger eingesetzt werden, Befristete, die nach Bremen verliehen sind, bald zurückkommen. Doch bis heute ist die Personalsituation immer noch an der Schmerzgrenze. Und der Hammer: die Werkleitung unterstellt uns, dass wir uns kollektiv „krankmelden“, um Druck zu machen.

 

Tatsächlich ist sie es, die uns mit ständig erhöhten Band-Geschwindigkeiten und den miserablen Arbeitsbedingungen krank macht - Hauptsache der Profit stimmt. Krankenfehlstände von 10, 15 ja teilweise sogar 20 Prozent sprechen für sich.

Kollegen fordern Fest- und Neueinstellungen

Kollegen und Vertrauensleute fordern: Festeinstellung der Leiharbeiter, Befristeten und Neueinstellungen! Doch das richtet sich gegen die Entscheidung des Daimler-Vorstands, kein weiteres Personal aufzubauen und die wiederholte Ankündigung von Dieter Zetsche, im Zuge des Einstiegs in die Elektromobilität sofort mit dem Abbau zu beginnen.

 

Unsere Forderungen können wir deshalb nur mit selbständigen, umfangreicheren Streikmaßnahmen und der Unterstützung anderer Bereiche durchsetzen. Die Unterstützung der MLPD-Betriebsgruppen ist ihnen dabei sicher!