AKP-Regierung

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Verschuldung türkischer Bauern wächst drastisch

Nach Angaben von Okan Gaytancıoğlu, Chefberater der sozialdemokratischen CHP, hat die türkische Regierung die Landwirtschaft der Türkei innerhalb der letzten 15 Jahre aus einem Nettoexporteur in einen Nettoimporteur verwandelt.

Korrespondenz aus Essen

Gegen wertvolle Devisen kauft die Türkei für so gut wie alle wichtigen Nahrungsmittel erhebliche Mengen aus dem Ausland hinzu, "von Weizen bis zu Mais, von Soja bis zu Tabak, von Lebendvieh bis zu Fleisch, von Kichererbsen bis zu Linsen".

Verschuldung 89-fach gestiegen

Die Verschuldung der einheimischen Bauern stieg in dieser Zeit auf das 89-fache, von einer auf 89 Milliarden Türkische Lira (TL) - nach heutigem Kurs umgerechnet von 220 auf 19.700 Millionen Euro. Aus diesen Durchschnittszahlen geht allerdings nicht hervor, wie sie diese Verschuldung auf Klein-, Mittel- und Großbauern bzw. Großagrarier verteilt.

 

Von dem laut 2006 verabschiedetem Landwirtschaftsgesetz vorgeschriebenen einen Prozent des Bruttoinlandprodukts zahlte der Staat den einheimischen Bauern alljährlich nur ein halbes Prozent aus und steht bei ihnen gleichzeitig mit ca. 102 Milliarden TL (22,5 Milliarden Euro) in der Kreide.

Landflucht hält an

Ackerland wurde zur Spekulation und für Bauland und Gewerbegebiete freigegeben, und ein Gebiet von der Größe Belgiens ist mittlerweile nicht mehr bewirtschaftbar. So gingen die Weizenanbauflächen in der Zeit von 2002 bis 2017 von 8,6 auf 7,0 Millionen Hektar zurück, der Anteil der Landbevölkerung gleichzeitig von 22 auf 8 Prozent, während in der gleichen Zeit die Bevölkerung Istanbuls von 10 auf 15 Millionen anschwoll. (Quelle: Cumhuriyet, 18.12.2017)