Klartext
„Fachkräftemangel“ – hausgemacht
Den „Mangel an Fachkräften und Nachwuchs“ beklagt Erich Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, als „die größte Herausforderung für die Wirtschaft.“1 Für 56 Prozent der Unternehmen sei er „das größte Risiko.“
Soll die Jugend jetzt auch noch schuld sein, wenn der vielbeschworene Aufschwung nicht kommt?
Wenn die Kapitalisten sich über Fachkräftemangel beschweren, ist meine erste Frage, warum sie nicht entsprechend ausbilden und Lehrstellen schaffen? Laut DGB-Angaben fehlen etwa 250000 Lehrstellen, circa 100000 wurden in den letzten 20 Jahren abgebaut. In NRW bilden nur 22 Prozent der Betriebe überhaupt aus. Und Siemens plant die Hälfte seiner Lehrwerkstätten zu schließen.
Es muss Herzensangelegenheit der Arbeiter-, Frauen-, Montagsdemobewegung sein, für die Zukunft der Jugend zu kämpfen. Toni Lenz, Jugendabteilung des Zentralkomitee der MLPD
In meiner Stadt Gelsenkirchen haben sich 2017 auf 50 Lehrstellen 2000 Jugendliche beworben. Warum wird nicht intensiv in die Ausbildung derer investiert, die leer ausgehen? Zunehmend werden gut vorqualifizierte (Fach)-Abiturienten eingestellt – zigtausende andere sollen mit befristeten Arbeitsverträgen, Minijobs, Praktika usw. abgespeist werden. Wir brauchen eine Ausbildungsquote von 10 Prozent in der Großindustrie – auf Kosten der Profite!
Stattdessen fordert Herr Schweitzer zur Lösung der Probleme ein „Zuwanderungsgesetz“, um die in anderen Ländern ausgebildeten Fachkräfte zum Nulltarif zu erhalten. Aber das große Potenzial unter der Masse der Flüchtlinge liegt brach: circa 600 000 arbeitswillige Flüchtlinge sind in Hartz IV – und warten im Schnitt schon drei Monate auf einen Integrationskurs.
In Stuttgart forderten Daimler-Azubis auf einer kämpferischen Jugendversammlung am 14. Dezember die unbefristete Übernahme entsprechend der Ausbildung. Bei den Aktionstagen der Stahlarbeiter waren auffallend viele Azubis und Jungarbeiter aktiv. Es geht nicht einfach um eine „Jugendfrage“.
Es muss Herzensangelegenheit der Arbeiter-, Frauen-, Montagsdemobewegung usw. sein, für die Zukunft der Jugend zu kämpfen. Der Kapitalismus verhindert die allseitige Entfaltung der Kräfte und Fähigkeiten der Jugend. Macht mit im REBELL und der MLPD – wo Ausbildung großgeschrieben wird im Kampf für den echten Sozialismus, wo der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht der Profit!
Toni Lenz, Jugendabteilung des Zentralkomitee der MLPD