Oxfam-Skandal

Oxfam-Skandal

"Hilfsindustrie" in der Kritik - "Solidarität International" leistet wirkliche Hilfe

„Für eine gerechte Welt. Ohne Armut.“ So verspricht es der Slogan von Oxfam, einer der größten Entwicklungshilfe-Organisationen der Welt.

Von Landesleitung Nord der MLPD
"Hilfsindustrie" in der Kritik - "Solidarität International" leistet wirkliche Hilfe
Kunsthandwerkverkäuferin in Togo (Foto: Breezy Baldwin / CC BY-NC-ND 2.0)

Mit seinen Berichten dokumentiert Oxfam die schreiend ungerechten Vermögensverhältnisse auf der Welt. Doch das Wohltätigkeits-Image trägt schwere Kratzer davon, nachdem bekannt wurde, dass Mitarbeiter von Oxfam insbesondere in Haiti und im Tschad Prostituierte gekauft und die Notlage von Hilfesuchenden ausgenutzt haben, um Sex zu erpressen. Mittlerweile werden 26 neue Fälle untersucht.

Dämpfung der gesellschaftlichen Widersprüche

Mit weltweit ca. 100.000 Mitarbeiter und 1,1 Milliarden Euro Einnahmen – davon etwa 440 Millionen aus Staatsgeldern – ist Oxfam ein Charity-Gigant auf Augenhöhe mit mittelgroßen Konzernen. Solche sogenannte „Nichtregierungsorganisationen“ (NGOs) bilden einen wichtigen Pfeiler im System der kleinbürgerlichen Denkweise. Hunderttausende Mitarbeiter - oft ehrenamtlich - wollen wirklich helfen. Aber das System dieser Hilfsorganisationen beschränkt sich auf bestenfalls verbale Kapitalismuskritik. Ihre Linderung der Not dient vor allem  der Dämpfung der Klassenwidersprüche.

 

Die aktuellen Enthüllungen sorgen zu Recht für Empörung unter Mitarbeitern und Millionen Menschen, die hoffen, mit Spenden Hilfe und Solidarität leisten zu können. Oxfam ist kein Einzelfall. Andrew MacLeod, ehemaliger UN-Mitarbeiter und Kritiker der „Hilfsindustrie“ erklärt, dass seit langem vor Pädophilen gewarnt wird, die gezielt bei Kinder-Hilfsorganisationen anheuern.

 

Die Berliner Morgenpost berichtet: "Der Organisation Ärzte ohne Grenzen wurden im vergangenen Jahr 24 Fälle von Missbrauch oder sexueller Belästigung gemeldet. Im Zusammenhang damit seien 19 Mitarbeiter entlassen worden. Nicht alle Fälle würden zentral erfasst, teilte die Organisation in Paris mit. Daher kann die tatsächliche Zahl der Übergriffe höher liegen. Insgesamt hätten sich 2017 in 146 Fällen Mitarbeiter wegen Fehlverhaltens innerhalb der Organisation gemeldet, darunter auch Mobbing-Opfer. Ärzte ohne Grenzen beschäftigt über 40.000 Personen."

 

Auch gegen die US-Flüchtlingsorganisation IRC wurden Fälle von sexuellem Fehlverhalten bekannt. Bei einer Umfrage in Haiti 2015 gaben 231 Befragte an, dass sie UN-Soldaten für Hilfsgüter mit Sex bezahlen mussten.

Was führt zu solchen Exzessen?

Hunderttausende Menschen wollen ehrlich helfen. Unter dem Einfluss einer kleinbürgerlich-internationalistischen Denkweise bleibt es aber meist dabei, Symptome zu lindern, ohne die Ursachen zu beseitigen. Aber es gibt auch eine Mentalität, von oben herab den „Hilfsbedürftigen“ den rechten Weg weisen. Das besondere Abhängigkeitsverhältnis zwischen Helfern und notleidenden Menschen bringt im Klima einer solchen Denkweise auch perverse Zuspitzungen bis zum sexuellen Missbrauch hervor.

 

Die überparteiliche Hilfsorganisation Solidarität International verfolgt dagegen den Weg der gegenseitigen Hilfe auf Augenhöhe – im Kampf gegen die Verursacher von Armut und Naturkatastrophen. Nur darin kann wirkliche „Nachhaltigkeit“ von Entwicklungshilfe bestehen.

Solidarität International ist anders

Axel Kassubek vom Vorstand von Solidarität International (SI) dazu gegenüber Rote Fahne News: "SI steht für den Weg der Selbsthilfe und Selbstbefreiung und garantiert, dass die Spenden zu 100 Prozent - gestützt auf die Partner in den jeweiligen Ländern - für Projekte in diesem Sinne eingesetzt werden.

 

SI lebt vom ausschließlich ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder und Unterstützer, das damit auch nicht auf Kosten von Spenden geht. Jede und jeder kann sich hierbei nach Kräften einbringen. Der Mitgliedsbeitrag ist eine Form der regelmäßigen Dauerspende, die auch verwendet wird, um konkrete Projekte zu unterstützen.

 

Eines davon ist das Sitsope-Mädchenprojekt in Togo. Die Frauenselbstorganisation Sitsope (Zuflucht) hat ihren Sitz in der Stadt Kpalimé. Sie wurde schon 1997 gegründet und setzt sich zurzeit aus 20 Mitgliedsgruppen in verschiedenen Gemeinden zusammen. Ihr Hauptziel ist, einen Beitrag zu leisten zur Verringerung der Armut durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.

 

Sitsope geht es darum, den jungen Frauen eine wirtschaftliche Selbstbestimmung zu ermöglichen. Durch den Verkauf ihrer Produkte werden die Mitglieder des Projektes bezahlt, werden Kredite abbezahlt und neue Projekte aufgebaut. Auf dem letzten Delegiertentag hat SI beschlossen, 15.000 Euro für Sitsope zu sammeln, von denen bereits fast 12.000 zusammen kamen und übergeben wurden."

 

Bei einer feierlichen Zeremonie am 31. Dezember 2017 in Togo wurden in Anwesenheit von Eltern die von Spenden gekauften Nähmaschinen und Trockenhauben an die Mädchen übergeben. Sie machen mit Hilfe von Sitsope eine Ausbildung als Schneiderin oder Friseurin.

Togolesische Mädchen bei der Spendenübergabe am 31.12.2017 (Foto: RF)
Togolesische Mädchen bei der Spendenübergabe am 31.12.2017 (Foto: RF)

In Kürze:

  • Enthüllungen über Organisationen wie Oxfam stoßen zu Recht auf breite Empörung
  • Mentalität, von oben herab mit „Hilfsbedürftigen“ umzugehen, bringt auch perverse Zuspitzungen hervor
  • Für den Weg der Zusammenarbeit auf Augenhöhe steht Solidarität International

Monika Gärtner-Engel, eine der Pionierinnen der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, ruft auf, rund um den 8. März die restlichen 3.000 Euro für das Sitsope-Projekt zu sammeln: "Als Initiatorin der Spendensammlung zusammen mit den Weltfrauen, dem Frauenverband Courage und dem Kämpferischen Frauenrat freue ich mich, dass das Projekt unter der togolesischen Bevölkerung Fuß fassen konnte.

 

Es wäre wunderbar, wenn wir das Projekt rund um den 8. März noch viel bekannter machen und die restlichen 3.010 Euro bis zum Ziel von 15.000 Euro möglichst schaffen."

 

Spenden unter dem Stichwort „Sitsope“ bitte auf das Spendenkonto von Solidarität International (SI) e.V.
IBAN DE86 5019 0000 6100 8005 84
BIC FFVBDEFF bei der Frankfurter Volksbank