Nordsyrien

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Ein deutscher Notarzt berichtet aus Efrîn

Der deutsche Notarzt und Psychotherapeut Dr. Michael Wilk berichtete kurz vor der Einnahme Efrîns durch die Truppen des faschistischen türkischen Erdogan-Regimes und seine Söldnertruppen über die Lage in der gezeichneten Stadt:

Von Dr. Michael Wilk
Ein deutscher Notarzt berichtet aus Efrîn
Dr. Michael Wilk (foto: Reinhard Berg)

Ich spreche mit Menschen, die gerade aus Efrîn eingetroffen sind. Die Lage ist katastrophal, die Luftangriffe durch die türkische Luftwaffe und der Beschuss reißen nicht ab. Es gibt zahlreiche Verletzte und Tote, auch unter der Zivilbevölkerung, auch Frauen und Kinder.

 

Beschossen wird auch das Zentrum sowie das Krankenhaus, bei dem unter anderem die Apotheke der Einrichtung getroffen wurde. Tausende sind auf der Flucht, die Wege zur Stadt werden ebenfalls phasenweise beschossen. Rettungswagen von Heyva Sor a Kurd, dem kurdischen roten Halbmond, wurden beschossen und getroffen. Entgegen der Behauptung der türkischen Regierung, die Zivilbevölkerung schonen zu wollen, ist diese dem Bombenterror schutzlos ausgeliefert. Offensichtlich wird alles versucht, um Angst und Schrecken zu verbreiten.

 

Die Selbstverteidigungseinheiten der YPG haben die Menschen der Stadt über die Lautsprecher der Minarette aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Sie stellen sich den türkischen Truppen und ihren fundamental-islamistischen Söldnern entgegen. Protestiert, demonstriert, tut alles, was euch möglich ist! Helft! Mehr Druck auf die deutsche Regierung, die weiter Erdogan mit Waffen und Geld unterstützt! Dem Terror ein Ende setzen!

 

Dr. Michael Wilk war auf seiner siebten Reise in Nordsyrien/Rojava. Zur Zeit des Angriffs aus Efrîn befand er sich in Quamishlo. Seit 2014 unterstützt er als Notarzt und Psychotherapeut den Kurdischen Roten Halbmond, Heyva Sor a Kurd.