Ostermarsch 2018
Deutlich mehr Teilnehmer/-innen, viele Jugendliche
Bereits im gestrigen Bericht auf Rote Fahne News wurde deutlich, dass oft die Beteiligung am Ostermarsch größer war als in den Vorjahren - vor allem wo breitere Aktionseinheiten dazu aufgerufen haben.
Ca. 3.000 Menschen nahmen bei Sonnenschein in Hamburg am Ostermarsch teil. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz waren die Veranstalter sichtlich von der Teilnehmerzahl überrascht. Ein Schwerpunkt lag auf den Protesten gegen die wachsende Atomkriegsgefahr. Proteste richteten sich dagegen, dass der Hamburger Hafen ein regelrechtes "Tor zum Tod in der Welt" ist. Die Hamburger Initiative gegen Rüstungsexporte legte dar, dass über den Hamburger Hafen für ca. 400 Mio. € Waffen und 1.000 Container Munition verschifft werden. Ein Kollege von Airbus kritisierte am offenen Mikrofon, dass es doch nicht reicht, sich über die vermeintliche Einsatzschwäche beim Militärmaterial zu freuen. Faktisch seien alle Flugzeuge von Airbus militärisch zu nutzen - nicht nur der ins Gerede gekommene A400M. Es gehe darum, dass sich die Arbeiter nicht nur um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen kümmern, sondern sich auch für den Kampf um den Frieden einsetzen ... Joachim Griesbaum, ein Vetreter der ICOR, erläuterte den ICOR-Gedanken: Kein Kampf um demokratische Rechte, kein Freiheitskampf und kein Kampf für den Sozialismus dürfe daran scheitern, weil ihm die internationale Solidarität fehle. Deshalb unterstrich er die Losung: "Proletarier aller Länder und Unterdrückte, vereinigt euch!" Der Kampf gegen jede imperialistische Aggression fand im Gegensatz zum letzten Ostermarsch deutlich mehr Befürworter.
Beim Auftakt des Ostermarsches am Brühmann-Haus in Bochum-Werne räumte die Polizei einen Informationsstand der MLPD. Der Polizeieinsatz erfolgte auf Betreiben von Martin Budich, der sich als Sprecher des Bochumer Friedensplenums bezeichnet. Viele Teilnehmer des Bochumer Ostermarsches zeigten großes Unverständnis. Wem nützt es, die Friedensbewegung zu spalten? Die MLPD protestiert: "Mehr denn je ist es notwendig, dass sich die Kriegsgegner breit und über weltanschauliche Differenzen hinweg zusammenschließen und nicht spalten lassen. Dass bei Meinungsverschiedenheiten die Polizei eingesetzt wird, ist ein Skandal. Die MLPD beteiligt sich seit Jahrzehnten am Ostermarsch, auch mit Informationsständen. Sie unterstützt das Recht der Kurden, gegen den Überfall der Türkei in Efrîn/Syrien bewaffnet ihre Freiheit zu verteidigen. Es würde der Friedensbewegung schaden, wenn Antikommunismus eine solche Rolle spielt."
Der Ostermarsch in Nürnberg war dieses Jahr doppelt so groß wie in den letzten Jahren: ca. 1500 Menschen waren zur Abschlusskundgebung an die Lorenzkirche gekommen. Großes Thema: der Angriffskrieg gegen Efrîn. Viele junge Leute, viele Transparente und Fahnen und kurdische Freunde waren dabei. "Stoppt alle Kriegstreiber! Hände weg von Efrîn" - "Stoppt die deutschen Waffenlieferungen in die Türkei!" Dass Deutschland an 19 militärischen Einsätzen überall auf der Welt teilnimmt, empört die Menschen. Viele sind besorgt, dass die Kriegsgefahr weiter wächst und auch die atomare Aufrüstung weiter betrieben wird. Die MLPD hatte einen Info-Stand. Der REBELL verteilte Flyer zum REBELLischen Musikfestival und verkaufte REBELL-Magazine. Für viele war es ein Anliegen, auf den Ostermarsch zu gehen.
Eine Korrespondentin aus Rheinfelden berichtet: "250 bis 300 Menschen, deutlich mehr als 2017, beteiligten sich am Ostermarsch in Müllheim. Leider wurde die aktuelle Kriegssituation in Nordsyrien in keiner Weise in den Reden thematisiert. Von den Organisatoren wurde immer wieder die Parole "Frieden schaffen, ohne Waffen" vorgegeben. Diese pazifistische Illusion lenkt nicht nur vom Widerstand gegen den Imperialismus ab, nein er degradiert den mutigen Kampf der Völker in Nordsyrien gegen das faschistische Erdogan-Regime. Von der MLPD verteilten wir ein aktuelles Flugblatt, diskutierten die Notwendigkeit einer neuen, kämpferischen Friedensbewegung, die den Imperialismus ins Visier nimmt und knüpften Kontakte für eine Zusammenarbeit. Der Ostermarsch in Müllheim zeigte ein wachsendes Interesse der Menschen am Friedenskampf."
250 Menschen beteiligten sich am Ostermontag am 3. Niederlausitzer Ostermarsch in Cottbus. Organisiert wurde dieser von der Friedenskoordination Cottbus. Beteiligt waren unter anderem Linkspartei, DKP, MLPD, der Kommunistische Aufbau und eine Gruppe von kurdischen Freunden. Begrüßt wurde mit dem Einheitsfrontlied von Bertolt Brecht. Sprecher der Friedenskoordination betonten angesichts der Aufrüstungspläne der NATO und der deutschen Bundesregierung besonders die Forderung nach Abrüstung. Während sie zugleich bestrebt waren, Russland als eine Friedensmacht darzustellen, gab es ein lebhaftes Interesse an der Broschüre von Stefan Engel (MLPD) zur Herausbildung der neuimperialistischen Länder (u.a. zur Einschätzung Russlands. Kurdische Flüchtlinge freuten sich über unser Transparent „Efrîn wird leben – Türkei raus aus Rojava! Für Frieden, Freiheit, Sozialismus!“. Sie waren sofort bereit, dies mitzutragen.
Mit deutlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern als im vergangenen Jahr startet der Ostermarsch Ruhr auf seiner letzte Etappe von Dortmund-Dorstfeld zum Wichernhaus in der Dortmunder Nordstadt. Anders als in den vergangenen Jahren trauten sich die Faschisten nicht, die Kundgebung in Dorstfeld zu stören. Auf der Kundgebung sprach die Vorsitzende der VVN und ein kurdischer Kollege der Dortmunder Initiative „Solidarität mit Efrîn“, an der auch die MLPD und der REBELL mitarbeiten. In seiner Rede griff er den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Erdogans in Efrîn und die Zusammenarbeit und Unterstützung der deutschen Regierung an. Er forderte den sofortigen Stopp des Krieges des türkischen Militärs und den Stopp der Waffenlieferungen der Bundesregierung. Die kurdischen Freunde hatten dazu symbolisch einen Panzer nachgebaut, der mit der deutschen und türkischen Flagge gekennzeichnet war und den sie bei der Demonstration mitführten. In der Demonstration mit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildeten die kurdischen Friedenskämpferinnen und Friedenskämpfer zusammen mit MLPD, REBELL, ROTFÜCHSEN und der Montagsdemo einen kämpferischen Block. Die Flaggen von PYD und YPG/YPJ konnten ohne Eingreifen der Polizei gezeigt werden. Redner der MLPD gingen auf die Hintergründe der verschärften Kriegsgefahr ein und legten überzeugend dar, dass der Kampf gegen das ganze imperialistische System geführt werden muss.