Vermüllung
Mikroplastik: Ein Desaster der Profitwirtschaft!
Der Umgang mit dem vielseitig einsetzbaren Stoff Plastik hat eine enorme Bedrohung für unsere Lebensgrundlagen hervorgebracht. Neue Untersuchungen belegen: Mikroplastik ist global verbreitet. Das hat schwerwiegende Folgen.
Unter Mikroplastik versteht man feste und unlösliche Kunststoff-Partikel mit Durchmessern zwischen 0,3 und 0,002 Millimetern. Sie werden eingesetzt in Kosmetik- und anderen Produkten - u.a. als Schleif-, Binde- und Füllmittel sowie als Filmbildner. Sie werden aus Kunststoff-Textilien ausgewaschen und gelangen in den Wasserkreislauf. Der größte Teil dieses Mikroteilchen wird in Kläranlagen nicht herausgefiltert. Sie sind nicht mehr rückholbar und gelangen als "unsichtbarer Abfall" in unsere Flüsse und schließlich in die Meere.
Wo bleiben acht Millionen Tonnen Plastik?
Mikroplastik entsteht in gigantischen Mengen auch in den Weltmeeren. Im französischen ozeanischen Observatorium CNRS wurde der Frage nach dem Verbleib der etwa acht Millionen Tonnen Plastik nachgegangen, die jährlich in die Weltmeere gelangen. Die erschreckende Erkenntnis: Man findet davon nur etwa ein Prozent. Die Masse des „vermissten Plastiks“ wird durch Wellenbewegung, Reibung, Salzwassereinwirkung, Sonnenlicht usw. zu Mikroplastik zerkleinert. Diese Partikel wirken durch ihre Oberflächeneigenschaften wie ein Magnet auf Umweltgifte und sie werden samt Schadstoffen von den Meeresorganismen aufgenommen. Mikroplastik wird in Seehunden, Fischen, Muscheln, Vögeln und in kleineren Organismen nachgewiesen. Die Schadstoffe können sich im Gewebe ansammeln und so Teil der Nahrungskette werden.
Ernsthafte Bedrohung unserer Lebensgrundlagen
Das Maß der Ausbreitung des Mikroplastiks auf der Erde ist eine ernsthafte Bedrohung unserer Lebensgrundlagen. Zwei Milliarden Menschen – vor allem in den ärmsten Ländern - leben ohne organisierte Müllentsorgung. Aber auch in den hochentwickelten Industriestaaten hält die Recycling-Menge des Plastik-Mülls in keiner Weise mit der zunehmenden Produktion Schritt. Die Folgen werden durch die Verwendung von Giftstoffen wie PVC und Weichmachern verschärft, die erwiesenermaßen für Allergien, Unfruchtbarkeit und Krebs mit verantwortlich sind - Schädigungen an der menschlichen Gesundheit, die immer mehr zunehmen.
Keineswegs nur fünf große Plastikinseln
Seit einigen Jahren gibt es viele Menschen, die wegen der Vermüllung der Umwelt Alarm schlagen. Überall gib es Initiativen, die Verwendung von Plastik zu vermeiden oder einzuschränken - wiederverwendbare Becher für den "Kaffee to go", verpackungsfreie Supermärkte und vieles andere. Das ist gut und zeigt das Verantwortungsbewusstsein der Menschen für die Umwelt. Allerdings sind der Vermeidung von Plastik enge Grenzen gesetzt, denn es wird trotzdem unentwegt produziert. Engagierte Umweltschützer entwickeln hervorragende Initiativen zur Sammlung von Plastik und für eine Kreislaufwirtschaft. Seit bekannt ist, dass sich Plastik an fünf großen Meereswirbeln konzentriert, werden Techniken entwickelt, um es dort einzusammeln. Die neuen Erkenntnisse belegen allerdings, dass wir es keineswegs nur mit fünf riesigen „Plastik-Inseln“ zu tun haben: Wir stehen vor dem Problem einer weltweiten „Mikroplastik-Suppe“ und einer globalen Verbreitung des Mikroplastiks auf dem Land - selbst im Eis der Arktis, in der Tiefsee, in unserer Lufthülle, in unseren Lebensmittel, im Trinkwasser.
Plastikmüllbergung sofort - auf Kosten der Verursacher
Dazu der umweltpolitische Sprecher der MLPD, Hannes Stockert: „Die sofortige Plastikmüllbergung aus den Meeren auf dem höchsten Stand der Technik und die Beseitigung der verursachten Umweltschäden müssen konsequent auf Kosten der Verursacher und Verantwortlichen erfolgen. Die bewusst betriebene Vergiftung und Vermüllung der Meere ist jedoch ein Problem des Kapitalismus überhaupt. Plastikmüll ist nur ein Beispiel, dass das allein herrschende internationale Finanzkapital weder willens noch in der Lage ist, Produktion, Konsumtion und die ganze Lebensweise in Einheit von Mensch und Natur systemisch anzugehen. Eine sozialistische Gesellschaft übernimmt und entwickelt dagegen allumfassend die Verantwortung für Mensch und Natur von Anfang bis Ende. Wer die Umwelt retten will muss also diese kapitalistische Profitwirtschaft ins Visier nehmen und sich dafür in den Umweltgruppen der MLPD organisieren.“