Tarifrunde
Ver.di-Warnstreikwelle in Deutschland
In ganz Deutschland haben heute Kolleginnen und Kollegen von der Gewerkschaft ver.di und verbündeter Organisationen gestreikt und demonstriert. Korrespondenten berichten aus Köln, München und Frankfurt:
18.500 Menschen kamen laut dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske heute zur Kundgebung nach Köln. Sie sind kampfbereit. Auffallend auf der Demonstration war ein starker Jugendblock vorneweg, darunter auffällig die Azubis der Kölner Verkehr Betriebe: Hauptforderung war die nach unbefristeter Übernahme: „8, 9,10 - die Übernahme, die muss steh'n!“
Wichtig ist ihnen auch die Erhöhung der Ausbildungsvergütung. Eine Rednerin aus Köln prangerte an, dass deren Höhe vor fünf Jahren festgesetzt wurde - aber sie müssen heute einkaufen gehen und die seitdem deutlich gestiegenen Preise bezahlen. Außerdem fordern sie ein Nahverkehrsticket für die Azubis.
Viele Betriebsgruppen aus Krankenhäusern waren auf der Straße, mit ihrer Losung „Mehr von uns ist besser für alle!“ Hunderte Erzieherinnen forderten, dass sie als „Zukunftsgestalterinnen“ entsprechend bezahlt werden. Außerdem: viele aus der Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung, Betriebsgruppen aus dem Jobcenter, einen Block Lineg-Arbeiter und auch Leute vom Beamtenbund. Eine Solidaritätsdelegation der IG Metall aus Duisburg stärkte die Arbeitereinheit. Das Flugblatt der MLPD Tarifrunde aktuell 7 und unsere Argumente für Vollstreik trafen bei Kolleginnen und Kollegen auf große Zustimmung.
800 Flüge ausgefallen
Über 2.500 Arbeiter und Angestellte beteiligten sich heute am Warnstreik am Frankfurter Flughafen. Er läuft von 5.00 Uhr früh bis abends. Immer wieder schallte es: „Wir sind es wert!“. Etliche Male stimmten Kollegen auch „hoch die internationale Solidarität“ an. Mit Stolz stellten Kollegen fest: „Mehr als 800 Flüge mit 90.000 Passagieren fallen heute aus."
Zum weiteren Vorgehen in der Tarifrunde hatten einige klare Vorstellungen. „Ich bin seit 20 Jahren am Flughafen, immer habe ich nur Warnstreiks mitgemacht. Das kann nicht alles sein. Die Kampfkraft der Gewerkschaft voll einsetzen, ist genau richtig.“ Da kam das MLPD Flugblatt genau richtig. Etliche kannten die MLPD auch von der Bundestagswahl, von ihren Plakaten und Auftreten.
Größte ver.di-Demo aller Zeiten
Stolz berichtet die Korrespondentin aus München: "Über 7.000 Kolleginnen und Kollegen von Ver.di aus Oberbayern, Schwaben und der Oberpfalz waren bei der Demo im Rahmen des 24-Stunden-Streiks dabei. Es war die größte Demonstration von Verdi in München jemals." Auch hier wurde über gesellschaftliche Alternativen zum Kapitalismus beraten: "Auf die gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus angesprochen kamen viele ins Nachdenken, es gibt aber auch noch viel Zweifel ob der Sozialismus erreichbar ist, auch ob es nicht zwangsläufig endet wie in der DDR."