Gelsenkirchen

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"Viktor Orban ist ein Diktator ..."

Die Montagsdemo Gelsenkirchen diskutierte am 9. April aus aktuellem Anlass über die Wahlergebnisse in Ungarn. Ein Teilnehmer, der ursprünglich aus Ungarn stammt, sprach dazu am Offenen Mikrofon.

Korrespondenz

"Ich möchte zur Wahl in Ungarn sprechen. Viktor Orban ist ein Diktator, der sich jetzt damit brüstet, dass er 49 Prozent der Stimmen bekommen hat. Jetzt sehen wir uns mal die Fakten an: 2,1 Millionen Menschen, die die ungarische Staatsbürgerschaft haben, dürfte man eigentlich gar nicht mit einrechnen. Die leben nicht in Ungarn, die arbeiten nicht in Ungarn, die sind ausgewandert, aber Orban hat ihnen die Staatsbürgerschaft gegeben, sodass sie wählen dürfen.

 

2010, als Orban das erste Mal an die Macht gekommen ist, hat er neue Wahlgesetze und neue Wahlkreise eingeführt. Der hat die Wahlkreise so gezogen, dass sie für ihn gute Ergebnisse bringen werden. Die Chancen für ihn, gewählt zu werden wurden so viel größer. Orban hat die Medien in der Hand, sodass diese in seinem Sinne berichten. So ist monatelang massiv auf die Leute eingewirkt worden. Die Leute sind sogar bedroht und eingeschüchtert worden. Er hat gesagt, diejenigen, die nicht seine Politik unterstützen, werden schon sehen …

 

Er hat zig Millionen Euro für die Wahl ausgegeben. Das größte Problem ist, dass die Opposition total zerstritten ist. Wenn man das alles weiß, sieht die ganze Sache schon ganz anders aus. Das Traurige an der Sache ist, dass die faschistische Jobbik-Partei fast 20 Prozent erhalten hat. Das lässt sich ähnlich erklären, wie die Erfolge der AfD hier in Deutschland. Viele Menschen haben sie aus Protest gewählt, weil sie über das wütend sind, was sich seit 2010 in Ungarn entwickelt."