VW-Krise

VW-Krise

Vorstandsvorsitzender Müller geschasst – Keine Änderung der kriminellen Machenschaften

Wenn am 3. Mai 2018 die Jahreshauptversammlung der VW-Aktionäre stattfindet, wird die Ablösung von VW-Chef Matthias Müller das Spitzenthema sein.

Von Korrespondenz aus Gelsenkirchen
Vorstandsvorsitzender Müller geschasst – Keine Änderung der kriminellen Machenschaften
Geht mit einer fetten Rente: Matthias Müller (foto: Volkswagen AG (CC BY 3.0))

Gestern wurde die Ablösung Müllers bekannt und als Nachfolger an der Konzernspitze steht Herbert Diess bereit, einst von BMW zu VW gewechselt und Leiter der Kernmarke VW. Er gilt als extrem ehrgeizig und als harter Verfechter von Kostensenkungen in Zusammenhang mit Stellenstreichungen, um VW noch profitabler zu machen. Außerdem führt er die Tradition des Vorsitzenden mit Ermittlungsverfahren am Hals fort: Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen des Verdachts der Marktmanipulation.

Der neue: Herbert Diess (foto: Rudolf Simon (CC BY-SA 3.0))
Der neue: Herbert Diess (foto: Rudolf Simon (CC BY-SA 3.0))

In Kürze

  • Matthias Müller geht, ohne VW aus dem Diesel-Skandal herausgeholt zu haben
  • Nachfolger Herbert Diess hat ebenfalls Ermittlungen am Hals
  • Generalsekretär des Konzern-Betriebsrats wird Personalvorstand

Offenbar ist Müller im Ringen um die Reinwaschung vom Diesel-Betrug nicht mehr zu halten. Müller hatte Mitte 2015, als der ganze Umfang des Abgasbetrugs bei VW so richtig ans Tageslicht kam, Martin Winterkorn als Vorstandsvorsitzenden abgelöst. Dieser hatte völlig unglaubwürdig immer wieder beteuert, dass ihm von der manipulierten Abgassoftware nichts bekannt war. Das ist heute – nicht zuletzt aufgrund der Aufklärungsarbeit der MLPD gemeinsam mit vielen VW-Beschäftigten - widerlegt.

 

Zu gerne würde VW sich diesen Makel vom Hals schaffen. Aber Matthias Müller gehörte als Porsche-Chef schon damals mit zum Konzernvorstand, war also mit verantwortlich für den ganzen Betrug. Es wurden neue skandalöse Aktivitäten unter seinem Vorsitz bekannt. So brachte seine Verteidigung der Abgastests mit Affen die Öffentlichkeit gegen ihn auf. Zur Propaganda einer neuen Konzernkultur „nach dem Diesel-Skandal“ gehörte der Beschluss über die Deckelung von Managergehältern auf bescheidene 10 Millionen Euro pro Jahr. Aber dies war Herrn Müller zu wenig und bereits 2017 hat er für sich selbst arrogant diese beschlossene Gehaltsobergrenze durchbrochen und sich 10,14 Millionen Euro genehmigt. Angesichts seiner großen Verantwortung als Manager sei das gerechtfertigt. Seither fühlt er sich durch Kritiker „unfair angegriffen“.

 

Für die Automobilarbeiter hält Müller gedeckelte und gekürzte Gehälter für vollkommen richtig. Gerade VW forciert ständig die Auflösung der Tarifeinheit in der Belegschaft durch den Ausbau der Leiharbeit, Auslagerung zehntausender Arbeitsplätze in die konzerneigenen Billiglohn-Töchter Autovision und Sitech. Aber Managergehälter deckeln, dass ging Müller zu weit. Im März 2018 äußerte er in einem Spiegel-Interview zur Diskussion um Gehaltsobergrenzen für Manager: „In Deutschland besteht der Drang, alles politisch regulieren zu wollen. Aber wo soll das enden? Wir hatten so etwas bereits einmal in Form der DDR.“¹

 

Im Gegenzug zu Müller kapitalistischer Gier hält die MLPD die sozialistischen Prinzipien der Pariser Kommune auch heute noch für richtig. Nach deren Regeln wurde zu Beginn auch der Sozialismus in der DDR aufgebaut. Sie legen unter anderem fest „Und zweitens zahlte sie (die Pariser Commune) für alle Dienste, hohe wie niedrige, nur den Lohn, den andre Arbeiter empfingen. (...) Damit war der Stellenjägerei und dem Strebertum ein sicher Riegel vorgeschoben...“² Klar, dass einer, der mit 10 Millionen Euro Jahreseinkommen nicht zufrieden ist, solche Verhältnisse als Hölle ansieht.

Müller war und ist in die ganzen kriminellen Abgasmanipulationen verstrickt, er kommt ja von Porsche und es stehen demnächst einige Prozesse an

Ein VW-Kollege

„Müller war und ist in die ganzen kriminellen Abgasmanipulationen verstrickt", so Kollege von VW gegenüber Rote Fahne News zu Müllers bevorstehender „Demission“. "Müller kommt von Porsche und es stehen demnächst einige Prozesse an. Die ganze moralische Verkommenheit von Leuten wie Müller zeigt sich auch an seiner Beteiligung als Beifahrer an einer Fahrerflucht in Südafrika, als ein mit Arbeitern besetzter Kleinbus von der Straße gedrängt wurde. Von seinem möglichen Nachfolger Diess erwarten die Kolleginnen und Kollegen nicht viel, eher eine Verschärfung der Angriffe. Besonders aufgeregt sind die Kolleginnen und Kollegen über die Neubesetzung des Personalvorstandes. Das soll der bisherige Generalsekretär des Konzern-Betriebsrats werden. Es ist schon atemberaubend, wie in den letzten Monaten führende Betriebsräte die Seite wechseln.“

 

Der Wechsel des Vorstandsvorsitzenden von VW ändert nichts an der Tatsache, dass die kriminellen Machenschaften dieses Konzerns weiter aufgedeckt und bestraft werden müssen. Dazu fordert die MLPD unter anderem:

* Haftung der Großaktionäre und Top-Manager mit ihrem Privatvermögen!