Paris

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„Tous ensemble, tous ensemble, on va gagner!“

Alle zusammen, alle zusammen, dann wird man siegen – das war das Motto des 19. April in Paris.

Von dl
„Tous ensemble, tous ensemble, on va gagner!“
Bücherstand am Weg des großen Demonstrationszugs (rf-foto)

Während der französische Ministerpräsident Emmanuel Macron in Berlin bei Frau Merkel weilte, um mit ihr seine imperialistischen Europapläne abzustimmen, zeigten die französischen Arbeiter und Arbeiterinnen, Studierende und Angestellte des Öffentlichen Dienstes in den Straßen von Paris, dass sie Macrons reaktionäre Pläne für ein "modernes Frankreich" ablehnen. Es sind Privatisierungspläne, u.a. der Bahn, weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Lohn- und Gehaltskürzungen, ein neues Hochschulgesetz, das Arbeiterkindern den Zugang zum Studium noch weiter erschwert und anderes mehr, wogegen die Menschen Sturm laufen.

 

Junge und alte Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zogen in einem - uns endlos erscheinenden - Demonstrationszug durch Paris. Alle Blöcke der Demo hatten ihr eigenes Profil: mal mit Musik, mal mit Fackeln, mal mit lautem Parolen-Rufen - so zeigten sie ihre Ablehnung der beabsichtigten Pläne der Macron-Regierung. Macron wurde mächtig angegriffen.

 

Unsere Delegation aus Stuttgart und Mannheim wurde von der UPM (Union prolétarienne Marxiste-Leniniste) an einem Bücher-Stand am Weg des Demo-Zuges immer wieder vorgestellt. Die Solidarität der deutschen Arbeiterklasse mit der französischen wurde von den Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern begeistert aufgenommen, wir wurden umarmt, die Fäuste flogen hoch oder sie bedankten sich bei uns. Das war ein wunderbares Erlebnis! Bereits an einer Metro-Station auf dem Hinweg zur Demo gab es eine herzliche Verbrüderung bzw. Verschwesterung mit französischen Demonstranten.

 

Bevor wir aber am Nachmittag zu der Demo fuhren, konnten wir vormittags an einer Streikversammlung der SNCF-Arbeiterinnen und -Arbeiter teilnehmen. Eine Gewerkschaftsfunktionärin als Moderatorin gab einen kurzen Einstieg in die aktuelle Situation, bevor sie das Mikrofon freigab: mindestens zehn junge und sehr engagierte Arbeiter/-innen sprachen zu den ca. 250 anwesenden Kollegen, die konzentriert zuhörten. Auch unsere Delegation erhielt die Möglichkeit, eine Rede zu halten und ein Grußwort zu sagen, was begeistert aufgenommen wurde. Nachmittags gab es dann teilweise einen „Wiedererkennungseffekt“ auf der Straße.

 

Zusammenfassend kann man sagen: die französischen Arbeiterinnen und Arbeiter, Gewerkschafter/-innen und Studenten - auffallend ist der enorm große Anteil junger Menschen – stehen sehr kämpferisch gegen die Macron-Pläne. Sie wollen ihre Streiks und Demonstrationen auf jeden Fall fortsetzen. Dabei sind die Gewerkschaften, allen voran die CGT, ebenfalls sehr kämpferisch. Am 19.4. waren in Paris 50.000 und in ganz Frankreich bei insgesamt 130 Demos rund 300.000 Menschen auf der Straße.

 

Wir verteilten massenhaft die Flugblätter von UPML („Proletaire Debout!“ - Proletarier steh auf!) was sehr gut ankam. Sehr glücklich, zufrieden und erschöpft kehrten wir abends nach Deutschland zurück.