Opel Eisenach:
Hände weg von unserem Lohn
Zwei Tage nach der Demonstration und Kundgebung von 1.400 Beschäftigten der deutschen Opel-Werke am 24. April in Eisenach provozierte die Geschäftsleitung die Kolleginnen und Kollegen mit einer neuen dreisten Ankündigung:
Sie ließ mitteilen, dass die übertariflichen Zulagen ab sofort nur noch unter Vorbehalt gezahlt würden mit dem Ziel, diese Zulagen rückwirkend gegen die tarifliche Lohnerhöhung anzurechnen.
Daraufhin versammelten sich am nächsten Morgen 30 Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht um den Werkleiter zur Rede zu stellen. Die Stimmung war angriffslustig. Herr Fernandro Andreu hatte aber offenbar nicht den Mut, den „lieben Mitarbeitern“ vor die Augen zu treten. So beschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einstimmig eine Protesterklärung und diskutierten, wie der Kampf weiter geführt werden muss.
Hier die beschlossene Erklärung:
"Wir, 30 Teilnehmer der Pausenversammlung bei Opel Eisenach am 27. April 2018 in der Frühschicht protestieren gegen die Ankündigung der Geschäftsleitung, unsere Opel-Zulage nur unter Vorbehalt zu zahlen um sie rückwirkend abziehen zu können.
Bei unserer großen Versammlung diese Woche vor dem Tor haben wir mit den Vertretern aller Standorte bekräftigt, dass wir auf keinen Cent von unserem Lohn verzichten. Zwei Tage danach erklärt die Geschäftsleitung, dass sie dann eben in allen deutschen Werken zwangsweise den Lohn kürzen will. Nicht mit uns:
Glauben Sie bloß nicht, dass wir Lohnkürzungen irgendeiner Art kampflos hinnehmen werden. Wir zahlen doch nicht für die eigene Beerdigung! Wir warnen die Geschäftsleitung davor, uns weiter zu provozieren. Nebenbei ist dieses Vorhaben illegal, es verstößt gegen eine Betriebsvereinbarung.
Wenn Sie die Kraftprobe wollen, bekommen Sie es mit der ganzen Konzernbelegschaft sowie mit den Belegschaften der Zulieferbetriebe zu tun. Wir sind steigerungsfähig."
Damit unterstreicht die Belegschaft, das was Vertrauensleute der IG Metall bei Opel Eisenach vor kurzem in einer Erklärung deutlich gemacht haben: "...Wir rufen auf zum Kampf: Für die Zukunft unserer Region, um jeden Arbeitsplatz bei Opel Eisenach, bei den Zulieferbetrieben und bei allen anderen Opel-Werken, für zukunftsfähige und umweltverträgliche Produkte!
Kolleginnen und Kollegen, jetzt kommt es auf uns an: Kommt alle zur Gewerkschaftsdemonstration am 1. Mai, um 10 Uhr, am Bahnhof! Bringt Familien, Freunde, Nachbarn mit! Organisiert euch alle in der IG Metall!
Wer kämpft bekommt Solidarität! Wer nicht kämpft hat schon verloren."