1. Mai

1. Mai

„Nieder mit dem Lohnsystem!“

Das Lohnniveau in Deutschland ist hart erkämpft und muss immer aufs Neue verteidigt werden.

Von fh
„Nieder mit dem Lohnsystem!“
Für höhere Löhne muss gekämpft werden - unter anderem mit den Montagsdemonstrationen als schlagkräftiger Organisation (rf-foto)

Inzwischen können Arbeiter und kleine Angestellte in vielen Großstädten oft nicht mehr die Miete für eine ausreichende Wohnung für ihre Familie aufbringen. Während das Vermögen der Superreichen explodiert, haben untere Einkommen in den letzten Jahren massiv an Kaufkraft verloren. In zwei von fünf Haushalten in Deutschland leben Alleinstehende. Fast jeder Dritte von ihnen ist von Armut bedroht, besonders Frauen.¹ Der hoch gepriesene Mindestlohn reicht in 19 von 20 Städten nicht, um Aufstockung zu vermeiden. Die Zahl der Aufstocker liegt wie vor der Einführung des Mindestlohnes konstant bei 190.000.

(foto: MLPD)
(foto: MLPD)

In Kürze

  • Der Mindestlohn reicht in 19 von 20 Städten nicht zum Leben
  • Arbeitereinheit in Ost und West ist Trumpf
  • Am 1. Mai und auch sonst: Spaltungsversuche durch Rassisten und Faschistoide nicht zulassen! Eine Klasse, ein Gegner, ein Kampf

 

In allen Monopolbetrieben wird versucht, die Löhne massiv zu drücken. Tariferhöhungen werden stark von wachsenden Steuern und Sozialabgaben aufgefressen. So liegt die Steuer- und Abgabenlast Alleinstehender bei 49,7 Prozent (+0,2 Prozent). Verheiratete Alleinverdiener mit zwei Kindern haben eine Steuer- und Abgabenlast von 34,6 Prozent. Ein Beispiel für die Lohndrückerei ist Opel/PSA. Noch bevor die aktuelle Tarifsteigerung von 4,3 Prozent in der Metallindustrie wirksam wird, versuchte die Konzernleitung von PSA den Opelanern diese Lohnerhöhung weg zu nehmen – allerdings vergeblich! Für PSA-Boss Carlos Tavares sind die Löhne „Kosten“, die der Profitsteigerung im Weg sind. Für sich selbst hat er dieses Jahr sein mageres Einkommen um zwei Millionen auf 6,7 Millionen gesteigert. Die Mehrheit der Opelaner haben unmissverständlich klar gemacht, dass sie über die erkämpfte Lohnerhöhung kein zweites Mal verhandeln.

Wachsender Teil der Arbeiterklasse arbeitet in tariffreien Betrieben

Millionen Gewerkschafter haben sich dieses Jahr aktiv am Tarifkampf der IG Metall oder bei ver.di beteiligt. Erkämpfte Lohnerhöhungen wie besagte 4,3 Prozent bei Metall klingen erst einmal gut. Genauer betrachtet, bleibt über die Länge der Laufzeit dieser Tarifverträge meistens eine Stagnation der Reallöhne (Löhne gemessen an der Kaufkraft). Je nach Branche oder Betrieb sinken sie sogar nicht selten. Ein wachsender Teil der Arbeiterklasse arbeitet heute in Betrieben, die keine Tarifverträge anerkennen - besonders in Ostdeutschland.

 

Das trägt dazu bei, dass 3,7 Millionen Beschäftigte trotz Vollzeit-Beschäftigung weniger als 2000 Euro brutto bekommen. Bundesweit ist das bei 17,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Fall.² In den ostdeutschen Flächenländern betrifft es sogar mindestens jeden dritten Beschäftigten! Und das, obwohl die Arbeitszeiten im Osten in der Regel länger sind als im Westen. Das unterstreicht die Notwendigkeit, aktive Mitglieder zu gewinnen für Gewerkschaften als Kampforganisationen. Das wird auch von der MLPD aktiv gefördert. Und es ist ein schlagender Beweis für die Notwendigkeit der Arbeitereinheit in Ost und West.

 

Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linkspartei im Bundestag, kommentierte diese Zahlen: „Man nennt das Ausbeutung.“ Das soll besonders drastisch klingen, ist allerdings eine etwas peinliche Begriffsverwirrung. Jede Lohnarbeit im Kapitalismus ist Ausbeutung. Gerade der 1. Mai als internationaler Kampftag der Arbeiterklasse erinnert daran, dass sich weltweit zwei Hauptklassen unversöhnlich gegenüber stehen: Die Ausbeuterklasse mit den internationalen Übermonopolen an der Spitze und die internationale Arbeiterklasse mit dem Industrieproletariat an der Spitze.

 

Die Losung von Karl Marx: „Nieder mit dem Lohnsystem!“ ist am 1. Mai brandaktuell. Im Kapitalismus gibt es keine "fairen Löhne". Der Kapitalist bezahlt den Arbeiterinnen und Arbeitern grundsätzlich nicht die geleistete Arbeitszeit, sondern nur den Wert der Arbeitskraft. Nur so kann er Mehrwert erzielen und schlussendlich Profit. Das wird in in allen oben genannten Fakten deutlich. In der Überwindung des kapitalistischen Lohnsystems liegt die einzige Lösung für die Massen weltweit.

Nationalismus und Rassismus versucht zu spalten

Die AfD versucht sich gerade am 1. Mai mit hohlen Phrasen von „Wohlstandslohn statt Mindestlohn“ als Anwältin der Arbeiterklasse zu inszenieren. So ruft sie ausgerechnet in Eisenach zu einer landesweiten Kundgebung auf. Sie versucht, die berechtigte Wut vieler Kolleginnen und Kollegen auf Flüchtlinge und Ausländer zu lenken. Damit nehmen sie gleichzeitig den Kapitalismus und die Diktatur der Monopole aus der Schusslinie. Der Nationalismus und Rassismus der AfD, die Spaltung der Gewerkschaften und ihr aggressiver Antikommunismus zielen gerade darauf ab, den Kampf gegen den Kapitalismus zu zersetzen.

 

Die MLPD lädt dazu ein, sich an den Gewerkschaftsdemonstrationen und an den Maifeiern der MLPD zu beteiligen.