Rebellisches Musikfestival
Live vom Festival - zuletzt aktualisiert am 20. Mai um 13 Uhr
Wir berichten hier - soweit es das schwache Internet zulässt - fortlaufend vom 3. Rebellischen Musikfestival (jüngster Beitrag oben).
Weitere Stimmen aus der Bevölkerung
Eine Freundin, die aus der Gegend stammt, berichtet: "Ich habe mit zwei Frauen gesprochen, die meinen alten Vater pflegen. Sie hatten auch schon von dem drohenden Auftrittsverbot für Grup Yorum und dem tollen Sieg des Rebellischen Musikfestivals dagegen gehört. Sie haben sich riesig mit uns gefreut und besorgen mir die Artikel der Zeitungen, die darüber erschienen sind. Dieses Festival, selbstorganisiert, fortschrittlich und ohne Drogen, das verdient doch jede Unterstützung!" Das bestätigt, was viele von den Werbeeinsätzen berichtet haben: Mit der Reaktion der Bevölkerung hatte der reaktionäre Staatsapparat nicht gerechnet!
Samstag abend: "Ein Hammerauftritt von The Wakes"
Nach dem Matrosenchor aus St. Petersburg spricht Klaus Dimler aus Thüringen, Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) und der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora. Er ist Sohn des ehemaligen KZ-Häftlings und Kommunisten Kurt Dimler. Er forderte die Jugend auf, sich allen faschistischen Bestrebungen in den Weg zu stellen. Er beglückwünschte das Festival, den Auftritt von Grup Yorum durchgekämpft zu haben.
Um 23 Uhr starten The Wakes. "Unsere Lieder sind Teil der Arbeiterklasse", sagen sie. "Heute stehen wir hier gegen die Faschisten und für links." Und so beginnt ihr Konzert passend mit einer irischen Folkversion des italienischen Lied Bandiera Rossa - blutrote Fahnen". Vom ersten Ton an ist die Tanzfläche voll. Ein Hammerauftritt von The Wakes. Sie haben 75 Minuten das Festival gerockt. Antifaschistisch, sozialistisch - voller Arbeitersolidarität. Unter den Klängen der Internationale beenden sie ihren mitreißenden Auftritt.
Nuju begeistert und positioniert sich gegen die italienische Regierung
Um 0.45 Uhr steht die italienische Band Nuju auf der Bühne. Ihre Mitglieder sprechen sich gegen die neue italienische Regierung aus, gegen das Bündnis der 5-Sterne-Bewegung mit der faschistischen Lega. Nuju, die schon mehrmals auf dem Rebellischen Musikfestival gespielt haben, geben ein begeisterndes Konzert. Um 2 Uhr bereiten sich Transit FM auf ihren Auftritt vor. Sie beenden einen langen Tag mit funky Grooves, deutschen Texten gegen Krieg und Faschisten.
Sinan Aydin und Dr. Banu Büyükavci kommen an
Sonntag vormittag. Sinan Aydin und Dr. Banu Büyükavci kommen auf dem Rebellischen Musikfestival an. Es ist eine riesige Freude, dass sie hier sein können - denn bis April saßen sie im Münchner Gefängnis Stadelheim. Sie gehören zu den fünf im Münchner TKP/ML-Prozess angeklagten Revolutionären, die aufgrund der weltweiten Solidarität freigelassen wurden. Monika Gärtner-Engel, Internationalismusverantwortliche der MLPD, führte sie persönlich durch das Festivalgelände und stellte sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor. „Ihre Freilassung ist ein Ergebnis der gemeinsamen Solidarität. Es wird auf dem Festival noch mannigfache Gelegenheit geben, mit ihnen zu sprechen". Mit Beifall und Rufen "Hoch die Internationale Solidarität" werden die beiden herzlich und freudig empfangen.
Festivalteams unterwegs
Rote Fahne News sprach mit einem zweiköpfigen Festival-Team, das auf dem Gelände unterwegs ist. Es gibt noch etliche mehr davon. "Wir unterstützen die Festivalleitung, diskutieren mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, fragen sie, wie es ihnen gefällt und ob sie Verbesserungsvorschläge haben. Es fällt uns auf, dass die Disziplin aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr groß ist, die Festivalregeln werden ernst genommen und beherzigt. Das trägt sehr zur großen Anziehungskraft des Festivals bei. Wir sprechen auch mit allen, dass sie Dienste übernehmen und sich für Zeitspenden eintragen sollen. Das selbstorganisierte Festival lebt vom Engagement aller fü
19. Mai 2018, 20 Uhr - Das Abendprogramm startet
Der Abend steht unter dem Motto: "Kein Fußbreit den Faschisten!" "Das wird ein Abend gegen Faschisten, gegen ihre Wegbereiter und gegen Leisetreter. Ein Abend, der belegt, dass Thüringen nicht rechts ist", so die Moderatoren. Sie rufen die 23 Flüchtlinge auf die Bühne, die aus der LEA Ellwangen hierher zum Rebellischen Musifestival gekommen sind. Im Soundceck erklingt das berühmte antifaschistische Lied "Wir sind die Moorsoldaten".
Ein Asylbewerber aus der Ellwanger Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA), er stammt aus Kamerun und hat dort schon an Protesten gegen die Diktatur teilgenommen, ergreift das Wort: "Wir wollen ein Teil von euch hier in Deutschland sein. Wir sollten alle gemeinsam kämpfen, wir Flüchtlinge und alle internationalistischen Gruppen. Wir müssen den Kapitalismus bekämpfen, damit wir eine Gesellschaft bekommen, in der wir alle glücklich sein können."
Stoppt Abschiebung!
Die Flüchtlinge aus der LEA haben ein Transparent dabei: "Stoppt Abschiebung! Abschiebung ist Mord! Freiheit!"
Sie wehren sich entschieden gegen die Mediendarstellung, die sie als Kriminelle abstempelt. Sie haben organisiert die Abschiebung eines Flüchtlings verhindert, aber keinerlei Gewalt gegen Polizei und auch nicht gegen die Security angewandt. 600 Polizisten haben die Einrichtung gestürmt. Die Menschen hatten solche Panik, dass sie aus dem Fenster gesprungen sind und einige sich Hände oder ein Bein gebrochen haben. Sie wenden sich gegen das Dublin-II Abkommen. Wenn die Leute nach Italien zurückgeschickt werden, leben sie auf der Straße, die Frauen sind dann zur Prostitution gezwungen, Männer zum Drogenhandel. Obwohl sie das nicht wollen! Als sie mitgekriegt haben, dass die Polizei eine Pressekonferenz durchgeführt und die ganzen Lügen über sie verbreitet hat, verlangten sie die Möglichkeit zu einer eigenen Pressekonferenz. Die dann auch stattfand und bei der sie die tatsächlichen Vorgänge bericheten (Rote Fahne News berichtete). Sie danken der MLPD, dem Rebell und Solidarität International. "Wir sind froh, dass wir hier sein können, wir sehn, dass ihr gute Leute seid und wir führen einen gemeinsamen Kampf."
Fortschrittlicher Rap von S. Castro und Unterstützern
Dann beginnt das Musikprogramm. Als erstes spielt S. Castro mit Unterstützung. Zu Beginn positioniert er sich klar: "Es ist auf jeden Fall gerechtfertigt, Gangster-Rapper zu attackieren, die die Jugend verderben mit ihren Statussymbolen von dicken Autos, Drogen oder Prostitution." Der Auftritt macht deutlich: der Rap wird nicht Frauenfeinden und rechten Hetzern überlassen. "Proletarischer Internationalismus ist die stärkste Waffe gegen Faschismus". Dann konnte man als Höhepunkt des Auftritts erleben: Die Internationale auf spanisch, türkisch, englisch, deutsch, französisch ...
Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD und eine der Schirmherrinnen des Festivals, stellt den Matrosenchor aus St. Petersburg vor, der als nächstes auftritt. "Wir haben sie bei den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution kennengelernt. Es gibt Leute, die hassen Revolutionen. Aber wo stünde die Menschheit heute ohne Revolutionen. Sie sind die Lokomotiven der Geschichte." Mit dem zweisprachig gesungenen "Partisanen vom Amur" zusammen mit der Band Gehörwäsche beginnt der begeisternde Auftritt des Matrosenchors von Sankt Petersburg.
Am Samstag um 18:30 Uhr sprachen wir mit verschiedenen Besucherinnen und Besuchern
Nicolas aus Iserlohn hat der heutige Tag gut gefallen. „Heute Vormittag haben wir zwei Stunden bei der Orga mitgeholfen und dann die Bands genossen. Wir haben auch eine der Bands, die gleich noch auftreten, kennengelernt. Wir haben ihnen versprochen, bei ihrem Auftritt in der ersten Reihe zu stehen. Da müssen wir jetzt gleich hin.“
Johanna, Maibritt und Lucy aus Bochum kamen mitten in der Nacht an. Aber eine Freundin war schon früher da und hat das Zelt aufgebaut. „So konnten wir ganz entspannt in den Tag starten", so die 18-jährige Johanna. Ihr hat besonders der kurdische Rapper heute Nachmittag auf der Wiesenbühne gefallen. „Und gerade Friedemann. Die waren wirklich gut.“
Maren von der Umweltgewerkschaft hat heute den ganzen Nachmittag geholfen, das Festival mit Gemüsesuppe zu versorgen „Echt lecker“, wirbt sie für die Eigenproduktion der Umweltaktivisten. "Wir waren eine richtig große Truppe."
Carmen und Klara kommen mit Postkarten vorbei. "Von den Flüchtlingen aus der LEA in Ellwangen", berichten sie. Sie sind gemeinsam von Solidarität International und den Flüchtlingen erstellt, um ihre Teilnahme zu finanzieren. "Sie haben uns erzählt, dass der Polizeieinsatz gegen ihre Flüchtlingsunterkunft außerhalb ihrer Vorstellungskraft war. Sie sind hierher gekommen, um in Frieden zu leben. Auch von neuen Methoden der Behörden haben sie erzählt. Man wird nicht mehr abgeholt, um abgeschoben zu werden, sondern um in eine andere Unterkunft verlegt zu werden. Wenn man dann von seinen Kontakten getrennt ist, wird man abgeschoben. Das zu hören, war heute sicher der bewegendste Augenblick", so Klara aus Recklinghausen.