Himmel verbündet sich mit Gegendemo - Çavuşoğlu-Auftritt fällt ins Wasser

Schon heute Vormittag demonstrierten mehrere Hundert Schülerinnen und Schüler, um ihre Abscheu gegenüber den Faschisten zum Ausdruck zu bringen. Die von MLPD und REBELL verteilten Flugblätter stießen auf breites Interesse. 

Allerdings waren sich die Demo-Veranstalter aus antikommunistischen Motiven heraus nicht zu schade, gegen die MLPD zu hetzen und ihren Ausschluss aus der Demo zu fordern. Die Provokation gipfelte darin, dass ein Rebell wegen des Tragens seiner Organisationsfahne auf Betreiben der Veranstalter von der Polizei aus dem Demozug geholt wurde. Der Jugendverband REBELL protestiert energisch gegen diese selbst dem geltenden Versammlungsrecht widersprechende Maßnahme. Das kann und wird nicht so einfach hingenommen werden.

Viele Demo-Teilnehmer sprachen sich auch gegen den bevorstehenden Auftritt des Außenministers der faschistischen Erdogan-Regierung, Mevlüt Çavuşoğlu, aus (siehe RF-News-Bericht).

Würdige Erinnerung

Der Protest dagegen stand mit im Zentrum einer Kundgebung kämpferischer antifaschistischer, internationalistischer und revolutionärer Kräfte vor und nach den offiziellen Gedenkfeierlichkeiten. Eröffnet wurde sie durch eine würdige Erinnerung an den Brandanschlag, der fünf Tote und 17 zum Teil lebensgefährlich Verletzte forderte.

Sie mahnt vor allem zum aktiven Widerstand gegen die heutige Rechtsentwicklung der Bundesregierung und die Wegbereiter des Faschismus - insbesondere der AfD. Ausdruck dieser Entwicklung ist auch der die empörende Einladung des faschistischen türkischen Außenministers, ausgerechnet zu diesem Anlass zu sprechen.

Engagierte Reden

Es sprachen Vertreter der MLPD, des REBELL, Monika Gärtner-Engel als Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR, weitere Vertreter des Internationalistischen Bündnisses und verschiedener türkischer und kurdischer Migrantenorganisationen. Eine engagierte Rede hielt auch der Stadtverordnete des überparteilichen Kommunalwahlbündnisses Solingen Aktiv, Jörn Potthoff. Umrahmt waren die Reden von kulturellen Beiträgen.

Die Polizei versuchte anfangs, die Teilnehmer von der offiziellen Feier abzudrängen, wogegen entschieden protestiert wurde. Während der offiziellen Feierlichkeiten wurde die Kundgebung wie vereinbart unterbrochen.

Gewitter stoppt Çavuşoğlu-Auftritt

Zum Auftritt von Çavuşoğlu kam es allerdings nicht mehr. "Çavuşoğlu macht den Mund auf und der Himmel öffnet seine Schleusen", "Blitz und Donner für den faschistischen Minister", waren nur einige der witzigen Kommentare, die die Beteiligten der antifaschistischen Kundgebung angesichts des wolkenbruchartigen Gewitters von sich gaben.

Die Stimmung unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern war trotz - oder sogar wegen des Gewitters ausgezeichnet. Alle waren sich einig: "So sehr haben wir uns noch nie über ein Gewitter bei einem Protest gefreut." Schließlich brachen die Veranstalter der offiziellen Gedenkfeier das Programm ab. Der "Himmel" hatte sich im wahrsten Sinn mit den Demonstranten gegen Çavuşoğlu verbunden.

Diese setzten ihre Kundgebung unverzüglich fort. Eine erleichterte und frohe Siegesstimmung  herrschte angesichts des tollen Erfolgs.