Berlin
Protestaktion gegen die Auslieferung von Turgut Kaya
Kurzfristig entschlossen wir uns am gestrigen Freitag, dem 1. Juni 2018, zur Organisierung einer Protestaktion an der griechischen Botschaft am Kurfürstendamm in Berlin.
Im Namen der Berliner Gruppe des Internationalistischen Bündnis übergaben wir ein Protestschreiben gegen die Auslieferung des linken revolutionären Aktivisten und Journalisten Turgut Kaya an die Türkei.
Die Botschaftsangehörigen waren sichtlich überrascht und in heller Aufregung, als wir ohne Anmeldung die Botschaft betraten. Polizei wurde gerufen. Eine Mitarbeitern forderte uns zum Verlassen der Botschaftsräume auf; die Botschaftsräume gehörten zum Hoheitsgebiet von Griechenland.
Die persönliche Mitarbeiterin des Botschafters wusste jedoch gleich Bescheid, worum es bei Turgut Kaya geht. Sie argumentierte, dass die Botschaft und die Regierung Griechenlands keinen Einfluss auf die Sache hätten. Dies würde von der „unabhängigen“ Justiz behandelt.
Tatsächlich wäre es das erste Mal, dass ein europäisches Land einen politischen Gefangenen in die Foltergefängnisse des faschistischen Erdogan-Regimes abschiebt. Die griechische Regierung würde sich damit für die lebensbedrohlichen Folgen einer Auslieferung mitverantwortlich machen.
Frau Lazaridou bestätigte uns schriftlich den Empfang des Protestschreibens und versprach , dass sie dies umgehend an den Botschafter und die verantwortlichen Stellen in der griechischen Regierung weiterleiten wird. Vom Internationalistischen Bündnis werden wir die aktuelle Entwicklung der Auseinandersetzung weiter aufmerksam verfolgen.
Wie die Nachrichtenseite ANF meldet, ist Turgut Kaya gestern aus Protest gegen den Auslieferungsbeschluss in einen Hungerstreik getreten. In Athen hat sich ein Bündnis verschiedener türkischer und kurdischer Organisationen gegründet, das sich für die sofortige Freilassung Kayas einsetzt.