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EU-Verordnung gegen Plastikmüll - erstes Zugeständnis - umfassende Maßnahmen notwendig

Die EU-Kommission stellte vorgestern Pläne zur Vermeidung von Plastikmüll vor. Damit soll vor allem gegen die gewaltige Vermüllung der Weltmeere mit Plastikabfällen vorgegangen werden.

Von hkg
EU-Verordnung gegen Plastikmüll - erstes Zugeständnis - umfassende Maßnahmen notwendig
Plastikmüll am Strand des Roten Meeres (foto: gemeinfrei)

Allein in der Europäischen Union fallen pro Jahr 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. 500.000 Tonnen davon landen in den Weltmeeren. Geschätzt sind inzwischen 140 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren verteilt. Das ist nicht nur ein Problem für die Urlauber, die am Strand oder beim Baden im Meer ständig darauf stoßen.

 

Es ist vor allem ein katastrophales Problem für das Leben der Meerestiere und damit auch der Menschen. Denn der Plastikmüll zersetzt sich im Meer in kleinste Teilchen, die von den Meerestieren bei ihrer Nahrungssuche aufgenommen werden. Über sie gelangen die Plastik-Mikroteilchen in die menschliche Nahrung - mit verheerenden Folgen.

Verordnung zu begrüßen

Deshalb ist diese Verordnung unbedingt zu begrüßen. Demnach sollen Produkte wie Plastikbesteck, Plastikgeschirr, Trinkhalme und Rührstäbchen verboten werden. Allerdings wäre es höchste Zeit, diese Verordnung umgehend durchzusetzen. Sie ist jedoch bisher nur ein Vorschlag. Ihre Umsetzung kann noch einige Jahre dauern. Sie muss zuerst durch das Europaparlament und dann in den EU-Staaten per Gesetz beschlossen werden.

 

Die Verordnung ist zweifellos ein Zugeständnis an die massenhafte Empörung und wachsende Proteste gegen die Vermüllung der Weltmeere und der Umwelt. Immer mehr Wissenschaftler erheben ihre Stimme dagegen. Auch für die kapitalistische Nahrungsmittelproduktion und die Tourismusindustrie wirft die Verschlechterung der Wasserqualität zunehmend Probleme auf.

Umfassende Sofortmaßnahmen notwendig

Die Verordnung ist jedoch nur ein kleiner Schritt gegenüber den notwendigen und möglichen umfassenden Sofortmaßnahmen. Für alle Produkte aus Plastik gibt es längst genauso Alternativen wie für die damit verbundene Wegwerfkonsumtion.

 

Die Verantwortlichen für die Plastikvermüllung in der Verpackungs- und Nahrungsmittelindustrie werden allerdings aus der Schusslinie genommen. Die Verordnung soll im Wesentlichen nur für Produkte in der Gastronomie gelten. Plastikflaschen sind zum Beispiel ausgenommen, aber eines der Hauptprobleme.

Verbraucher "zu träge"?

Neben der Vermüllung der Meere wird Plastikabfall zumeist verbrannt. Bei der Müllverbrennung entstehen hochgiftige Gase, die in die Umwelt und damit in die Atemluft gelangen.

 

Nicht zuletzt ist die Verordnung damit auch ein weiterer Versuch des „Greenwashing“ der kapitalistischen Produktion. Dieser Betrugsmethode des imperialistischen Ökologismus zufolge sei die Rettung der Umwelt bei den Herrschenden in den besten Händen. In den bürgerlichen Medien wird dazu suggeriert, dass die Masse der Verbraucher viel zu träge sei, ihr Konsumverhalten zu verändern und deshalb eine solche Verordnung notwendig.

 

Das stellt die Realität auf den Kopf. Erstens drängt vor allem eine zunehmend umweltbewusste Masse von Menschen auf Sofortmaßnahmen. Zweitens sind die Möglichkeiten zur Veränderung des Konsumverhaltens sehr beschränkt, weil zum Beispiel nur ganz wenige Läden in Großstädten bisher verpackungsfreie Ware anbieten und leider oft viel zu teuer. Abgesehen davon kann Verpackung in bestimmten Fällen durchaus sinnvoll sein.

Kreislaufwirtschaft notwendig und möglich

Eine grundlegende Lösung der Vermüllung der Umwelt durch Plastik durch alternative Produkte und vor allem eine umfassende Kreislaufwirtschaft ist längst materiell vorbereitet. Deshalb muss der aktive Widerstand zur Durchsetzung solcher Verfahren weltweit verstärkt und höherentwickelt werden.

 

Dafür setzt sich die überparteiliche Umweltgewerkschaft mit einer Vielzahl konkreter Forderungen und Vorschläge ein. So können Kunststoffe mit einem Kryo-Recycling-Verfahren sortenrein getrennt und wiederverwertet werden. Die MLPD fordert in ihrem Programm: „Verbot der Mülldeponierung und -verbrennung. Verpflichtung zu umfassendem Recycling – sparsamer Umgang mit natürlichen Rohstoffen und radikaler Rückbau der Vermüllung!“

 

In einer sozialistischen Gesellschaft, für die die MLPD eintritt, wird sich die gesamte Produktion an den Bedürfnissen der Menschen und am Schutz der natürlichen Umwelt orientieren.