Bergbau / Umweltschutz

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„Kohlekommission“ - Drecksarbeit für die Kohle-Monopole

Am 6. Juni setzte das Bundeskabinett eine „Kohlekommission“ aus 31 Leuten, mit dem spektakulären Namen: „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ ein. Ihre Aufgabe: Die Vorlage eine Plans zur Möglichkeit des Ausstiegs aus der Stein- und Braunkohle-Energiegewinnung.

Von Azi
„Kohlekommission“ - Drecksarbeit für die Kohle-Monopole
Kumpel für AUF kämpft für jeden Arbeitsplatz im Bergbau und für die Rettung der natürlichen Umwelt (rf-foto)

Die Ausrichtung dieser Kommission erfolgte - allerdings durch die Monopolverbände. So hat der Bundesverband der deutschen Industrie, BDI bereits klargestellt: „Die Kommission müsse dafür sorgen, dass eine sichere Stromversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen in ganz Deutschland gewährleistet bleibe“, oder der Branchenverband der Versorger, BDEW fordert: „Die Eigentumsrechte der betroffenen Unternehmen dürften nicht verletzt werden.“¹ Es geht hier also nicht um den immer wieder vorgeschobenen Umweltschutz oder Arbeitsplätze, sondern um die Maximalprofite der Strom- und Atom-Monopolisten.

Der Kohlebergbau muss erhalten bleiben (foto: atreyu (CC BY-SA 3.0))
Der Kohlebergbau muss erhalten bleiben (foto: atreyu (CC BY-SA 3.0))

In Kürze

  • Der Kohlekommission geht es nicht um Umweltschutz und Arbeitsplätze, sondern um die Sicherung der Profite der Monopole
  • Der Kampf um jeden Arbeitsplatz im Bergbau und der für den Schutz der natürlichen Umwelt gehören zusammen
  • Kohle-Kumpel und Umweltbewegung können nur vereint etwas erreichen

Der geforderte Plan wird im Dienste der internationalen Braunkohle-Konzerne Mibrag (Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft, Sachsen und Sachsen-Anhalt) und RWE erstellt. Der imperialistische Ökologismus ist der Maßstab: Umweltschutz nur, wenn die Maximalprofite der internationalen Übermonopole stimmen.

 

Kein Wort über die geplante Zechenschließung bis Ende 2018, geschweige denn über die Ruhrkohle AG (RAG) und ihre Umweltzerstörung durch Giftmüll/PCB Unter Tage und die Flutung der Zechen. (siehe Rote Fahne News) Wer denkt, die Einrichtung dieser Kommission habe etwas fortschrittliches im Sinne der Massen zu bieten, irrt leider. Diese Kommission soll für die Energiemonopole einerseits alternative Profitmöglichkeiten zur Kohle schaffen und sichern, andererseits soll sie dafür sorgen, dass die letzten beiden Steinkohlezechen in Deutschland möglichst reibungslos geschlossen werden, aber bis dahin soll noch so viel Maximalprofit wie möglich erzielt werden.

Internationale Entwicklung

Es geht bei der Zechenschließung nicht nur um Deutschland. Wie anlässlich des letzten Treffens der “Internationalen Koordinierungsgruppe” (ICG) der Internationalen Bergarbeiterkonferenz (ICG) bekannt wurde, handelt es sich um ein weltweites Vorgehen. So sollen in Indien über 300 Zechen geschlossen werden. Deshalb ist der Kampf der Kumpel und der Umweltbewegung nicht nur ein auf Deutschland beschränkter, sondern er muss internationale Dimensionen annehmen.

Wie passt der Kampf gegen Zechenschließung und zur Rettung der natürlichen Umwelt zusammen?

Die überparteiliche Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF (KfA) kämpft seit Jahren gegen die Verbrennung von Kohle. Bereits 2008 analysierte Kumpel für AUF: „Kohlenstoff ist Grundlage für alle Kunststoffe, Farben usw. Das Kohlenstoffatom besitzt die Fähigkeit zur Bildung von komplexen Molekülen und weist von allen chemischen Elementen die größte Vielfalt an chemischen Verbindungen auf, um synthetisch neue Stoffe mit gewünschten Eigenschaften (Kohlekeramik, elastische Karbonfasern, usw.) zu erzeugen. (...) Es gibt bereits faszinierende Zukunftstechnologien, wo es - wie im natürlichen Stoffkreislauf der Natur - keinen Abfall gibt, sondern eine umfassende Kreislaufwirtschaft möglich wäre, mit der Schaffung von Millionen neuer Arbeitsplätze!“

 

Der Sprecher von Kumpel für AUF und Experte für PCB im Grubenwasser, Christian Link, ist ein gefragter Gesprächspartner wenn es um diese Themen geht. (siehe hier! und hier !) In Essen trifft sich die örtliche Gruppe von Kumpel für AUF am 21. Juni, 19 Uhr, im "Fünf Mädel Haus", Hugenkamp 35, 45141 Essen. Die Stadtgruppe Gelsenkirchen von Kumpel für AUF trifft sich am 3. Juli, 18 Uhr, in der Gaststätte "Alte Stuben", Am Lamperfeld 58, 46236 Bottrop.

 

Auch die MLPD ist mit ihren Betriebsgruppen seit Jahren im Kampf für die natürliche Umwelt und für den Kampf um jeden Arbeitsplatz aktiv. Im Wissen, dass die Kumpel mit ihrem langjährigen Wissen um die Beschaffenheit von Kohle und ihre Verwendungszwecke die Experten im umweltfreundlichen Bergbau und der Verwendungsmöglichkeiten von Kohle sind, kämpft sie zusammen mit ihnen für den Erhalt des Kohlebergbaus, für den Erhalt jedes Arbeitsplatzes im Bergbau und für den Schutz der natürlichen Umwelt.

 

Dr. Christian Growitsch forscht am Frauenhoferinstitut. Er erklärt in einem Interview für das Rote-Fahne-Magazin 6-2018: „Steinkohle wie Braunkohle sind fossile Kohlenstoffquellen und können grundsätzlich als Rohstoff für die chemische und die Montanindustrie genutzt werden.“ (S. 20) Statt solche Technologien auch im Tagebau zu praktizieren, werden die Ziele der Kommission auf die lächerlichen, weil völlig unzureichenden „Vorgaben“ zur CO2-Einsparung des Pariser Klimaabkommens orientiert – ohne jegliche Verpflichtung an die internationalen Energiemonopole.

 

Gegen Unkenrufe: „Ohne Kohle geht das Licht aus“ analysierte Kumpel für AUF: „Mit der wissenschaftlich-technischen Revolution sind Verfahren herangereift, die eine effektive Nutzung der Sonnenenergie ohne Umweg über fossile Verbrennung möglich machen (Wind, Wasserkraft [Gezeiten], Photovoltaik, Geothermie, Brennstoffzelle usw.).“ Um Braunkohle so zu nutzen, muss umweltfreundlich, z.B. unter Tage, abgebaut werden.

 

Der Kampf um jeden Arbeitsplatz im Bergbau und für die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen ist eine Einheit. Dazu müssen sich die Steinkohle- und Braunkohle-Kumpel zusammen mit der Umweltbewegung zusammenschließem: Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft!