Griechenland

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Besuch bei den kämpfenden Müllwerkern auf Korfu

Auf der griechischen Insel Korfu türmen sich derzeit die Müllberge. Unseren Urlaub auf der Insel haben wir genutzt, die um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Müllwerker zu besuchen und unsere Solidarität mit ihrem Kampf auszudrücken.

Urlaubskorrespondenz aus Korfu
Besuch bei den kämpfenden Müllwerkern auf Korfu
Protestwache der Müllwerker vor dem Rathaus (Foto: RF)

Worum es geht, erklärt uns Nickos, Repräsentant der kämpfenden Kollegen an der Protestwache vor dem Rathaus. Zum 31. März wurden 124 Müllwerker der städtischen Müllabfuhr entlassen, indem ihre auf drei Jahre befristeten Arbeitsverträge nicht weiter verlängert wurden. Die Kollegen kämpfen um die Verlängerung ihrer Verträge, dazu wird seit 21 Tagen die Protestwache durchgeführt. Sie ist rund um die Uhr besetzt, die Kollegen übernachten teilweise in Zelten vor dem Rathaus.

Kampf für Umweltschutz, soziale Rechte und Arbeitsplätze

Ein Hintergrund, den wir später erfahren ist, dass es seit Jahren für Müllentsorgung und Recycling keinerlei Konzept durch Regierung und lokale Behörden gibt. Der gesamte Müll wird auf eine einzige riesige Deponie gekippt, die seit Jahren überlastet ist. Nach Gerichtsurteilen kann sie derzeit nur noch übergangsweise betrieben werden.

 

Eine zweite Deponie wurde eingerichtet, bislang aufgrund des Widerstands örtlicher Initiativen jedoch nicht in Betrieb genommen. Zurecht fordern diese zuallererst ein Konzept für Müllvermeidung und Recycling. Das unterstreicht, wie eng der Kampf für Umweltschutz, soziale Rechte und Arbeitsplätze zusammengehört.

 

Die Müllabfuhr wurde nun von der Stadtverwaltung zum 1. April an ein Unternehmen fremdvergeben. Das soll Kosten senken, die städtischen Müllwerker wurden entlassen: „Wir fordern die Verlängerung der Verträge, aber auch die Auszahlung unserer Löhne seit dem 31. März. Wir werden solange kämpfen, bis jeder Cent bezahlt ist.“

Tsipras-Regierung und Stadtverwaltungen Hand in Hand

Wir fragen, wer den Kampf organisiert, wie die Gewerkschaften und die Tsipras-Regierung dazu stehen. Bei Tsipras lacht Nickos nur: „Die Regierung in Athen und die Stadtverwaltungen arbeiten in der Sache Hand in Hand.“

 

Wir berichten, dass es in Deutschland die gleichen Auseinandersetzungen und Kämpfe gegen Ausgliederungen und Lohndumping gibt, wir uns für die internationale Arbeitereinheit und Solidarität einsetzen. Nickos begrüßt das sehr. Wir versprechen, ihren Kampf in Deutschland bekannt zu machen und bei Rote Fahne News darüber zu berichten.