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Halberg Guss: „Marsch der Werktätigen“

Am Samstag, den 23. Juni, hatten sich Kolleginnen und Kollegen von Halberg Guss und Siemens aus Leipzig zum "Marsch der Werktätigen" eingefunden.

Korrespondenz aus Leipzig
Halberg Guss: „Marsch der Werktätigen“
Die Belegschaft von Halberg Guss in Leipzig kämpft (rf-foto)

Ein Kollege von Halberg Guss: "Der Druck auf uns als Streikbelegschaft hat stark zugenommen; vor allem aus den Standorten, die ab Montag/Dienstag kein Material mehr haben. Heute Morgen hat die Geschäftsleitung versucht, mit zwei Streikbrechern die Gabelstapler im Werk zu bewegen. Wir mussten die Streikbrecher zwar unter großem Protest reinlassen, aber sie wurden ausgebuht und es war denen sichtbar unangenehm.

 

Dann haben wir deren Essensbestellung vom Pizzabäcker vor dem Tor abgefangen, so dass sie nichts zu Essen bekamen. Wir sammelten 160 Euro unter den Kollegen, zahlten dem Pizzafahrer seine Lieferung und schickten ihn damit zur Kindereinrichtung in der Nachbarschaft. Gegen Mittag war es den Streikbrechern dann zu bunt geworden und sie sind abgezogen. Das wird ab Montag eine harte Woche, aber wir halten zusammen und machen weiter.“

Solidarität ausbauen

Es geht nun darum, die Solidarität aus den Produktionsstandorten, die vom Streik „betroffen“ sind, aus- und aufzubauen. Delegationen von Porsche und BMW Leipzig waren letzte Woche schon vor Ort, aber nun gilt es, mit Belegschaftsbesuchen den Kolleginnen und Kollegen vor Ort weiter den Rücken zu stärken.

 

Notwendig ist dabei auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Streikziel eines Sozialtarifvertrags. Dieser besteht im Wesentlichen in der Regelung von "Sozialplänen" und Transfergesellschaften in die Arbeitslosigkeit. Es kann aber nicht darum gehen, für eine die Abdämpfung der Arbeitsplatzvernichtung zu kämpfen. Notwendig ist der Kampf um jeden Arbeitsplatz im Interesse der Zukunft der Jugend und dazu gegebenenfalls auch der Übergang zum selbständigen Streik. Denn die Gewerkschaften dürfen solche Kämpfe aufgrund des eingeschränkten Streikrechts in Deutschland nicht führen.

 

Aktuell berichtet eine Korrespondentin: "Die Polizei hatte von der Firmenleitung den Auftrag bekommen, die Blockade gewaltsam zu räumen. Die Polizei war auch vor Ort und hat mit dem IG-Metall-Chef vor Ort, Bernd Kruppa, geredet. Der hat das Gespräch aber nach drei Minuten beendet, ist raus zu den Kollegen und hat gesagt: 'Schluss jetzt. Jetzt wird eine Spontankundgebung für den ganzen Tag angemeldet.'

Auf Eskalation vorbereitet

Die Kollegen waren auf diese Eskalation vorbereitet und hatten über Nacht alle Schichten und ihre Familien mobilisiert. So war ein großer Teil der Belegschaft vor dem Streiktor.

 

Die örtliche Polizei hat sich dann dagegen ausgesprochen, das Tor mit Gewalt zu räumen. Sie erklärte, dass sie dafür keine Hundertschaft hätte, und der Einsatzleiter sagte auch, dass er dafür keinen Grund sähe.

Bald stehen Bänder bei Opel in Eisenach

Allerdings werden bei Opel in Eisenach infolge des Streiks bald die Bänder stehen. In Schweden wird heute Abend mit dem Bandstillstand gerechnet. Ein weiterer Erfolg für die Halberg-Guss-Belegschaft."