Essen und Düsseldorf
Streik an Unikliniken: „Wir laufen uns heute warm“
Bei herrlichem Sommerwetter ist die Beteiligung am Warnstreik des Pflegepersonals sehr gut, viele sind zum ersten Mal dabei und freudig aufgeregt.
Die Kolleginnen und Kollegen aus Düsseldorf kommen mit drei Bussen an und werden herzlich begrüßt. Wir verteilen die Solidaritätserklärung der MLPD und kommen ins Gespräch über die unhaltbaren Zustände auf den Stationen durch die ständige Überlastung, die Liebe zum Beruf, die als „Berufung“ gnadenlos ausgenutzt wird. Überhaupt wird diskutiert, was der Mensch heutzutage in dem Gesundheitssystem wert ist, das immer deutlicher dem Profitgesetz unterworfen ist.
800 bis 1.000 Menschen machen mit
Nach einem Marsch durchs Klinikgelände, um noch Unentschlossene einzusammeln, geht es mit 800 bis 1.000 Menschen in einem langen bunten und lauten Demozug durch die Innenstadt zum Willy-Brandt-Platz. Auf drei Kreuzungen eine kleine Sitzblockade – aber keinerlei Hupen in den wartenden Autos.
Polizei wegen MLPD-Fahne geholt
In einem Meer von ver.di-Fahnen weht auch eine MLPD-ICOR-Fahne. Einigen Ver.di-Funktionären passt das nicht und sie schicken sogar die Polizei, die nüchtern feststellt: „Aha, Sie rollen die Fahne nicht ein.“ Auf dem Platz angekommen, gibt es kurze, kämpferische Reden der Streikleitung und zweier Vertreter der Auszubildenden.
Ich melde ein Grußwort der MLPD an, was rigoros abgelehnt wird. „Hier sprechen nur ver.di-Leute.“ Das bin ich ja seit Jahrzehnten. „Dann eben nur Klinikangehörige.“ Diese Ausschließeritis ist der Wermutstropfen in der insgesamt kämpferischen Aktion, das muss in der Belegschaft und in der Gewerkschaft solidarisch und prinzipiell kritisiert und ausgetragen werden.