Norwegen
Kurdische Frauenaktivistin in die Türkei abgeschoben!
Wie "ANF" mitteilt, hat Norwegen trotz aller Proteste die Schutz suchende kurdische Aktivistin und ehemalige Guerillakämpferin Gülizar Taşdemir in die Türkei abgeschoben.
Gülizar Taşdemir hat fast 27 Jahre in den Bergen Kurdistans Widerstand als Guerillakämpferin geleistet. 2015 stellte sie in Norwegen aufgrund einer Erkrankung einen Antrag auf Asyl. Diese Woche wurde sie trotz schwerer gesundheitlicher Probleme und der Folter, die sie in den Gefängnissen der türkischen Diktatur zu erwarten hat, in die Türkei ausgewiesen. Die Abschiebung wurde am Mittwochmorgen, 4. Juli, durchgeführt. Taşdemir ist demnach an Händen und Füßen gefesselt in einem Militärflugzeug in die Türkei gebracht worden.
Enges deutsch-türkisches Bündnis spielt eine Rolle
Den Asylantrag von Taşdemir hatten die norwegischen Behörden 2015 abgelehnt. Daraufhin beantragte die Aktivistin der kurdischen Freiheitsbewegung in Deutschland Asyl. Hier wurde sie aufgrund der Dublin-Verordnung zurück nach Norwegen überstellt. Überstellungen in abschiebewillige Länder sind eine Praxis, mit der die Bundesregierung schon den Abschiebestopp nach Afghanistan zu umgehen wusste. Durch Überstellungen nach Norwegen wurden dutzende Menschen von Deutschland indirekt in Länder abgeschoben, in die sie aus Deutschland bisher nicht hätten abgeschoben werden dürfen. Auch hier scheint das enge deutsch-türkische Bündnis gegen die kurdische Freiheitsbewegung eine Rolle zu spielen.
Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) verurteilte diese Abschiebung scharf und rief insbesondere Frauen dazu auf, vor norwegischen Vertretungen zu protestieren.