Russland

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Wie Putin die WM missbraucht

Hunderte Millionen Menschen verfolgen die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer. Gleichzeitig missbraucht Putin dieses Großereignis. Ein Genosse der Marxistisch-Leninistischen Plattform (eine der russischen Mitgliedsorganisationen der ICOR) berichtet aktuell aus Sankt Petersburg:

Bericht aus Sankt Petersburg
Wie Putin die WM missbraucht
Foto: pixabay

„Sämtliche Preise sind erheblich gestiegen. Das betrifft die Unterbringung und Fahrkarten für Eisenbahnen, Flugzeuge und so weiter. Für ausländische Fans ist der Transfer kostenlos. Dementsprechend ist für die russischen Bürger alles um ein Vielfaches teurer. So kostet eine einfache Fahrkarte von Moskau nach Leningrad um die 200 bis 300 Euro. Hotels und Hostels sind im Durchschnitt um das Dreifache teurer.

 

Es ist unklar, wie lange das nach der Weltmeisterschaft noch andauert, da viele, die im Juni oder Juli nach Sankt Petersburg kommen wollten, ihren Besuch in den August verlegt haben. Ein Sinken der Preise steht auch in diesem Monat nicht zu erwarten.

 

Zudem haben wir in Russland zurzeit eine sehr angespannte Situation. Große Kräfte der Polizei und weiterer Geheimdienste aus anderen Städten sind hier zusammengezogen. Kundgebungen, Protestaktionen, Versammlungen und vieles mehr sind offiziell verboten.

Beim 6:0 der russischen Mannschaft wurden die Steuern und das Rentenalter erhöht

Genosse aus Sankt Petersburg

Am Tag des Sieges der russischen Mannschaft über Saudi-Arabien mit 6:0 hat die Regierung unerwartet die Erhöhung des Renteneintrittsalters für Frauen um acht und für Männer um fünf Jahre stufenweise ab 2019 verkündet. Ebenso eine Steuererhöhung um zwei Prozent. So ist Benzin bei uns bereits im Juni durchschnittlich um 15 Prozent teurer geworden.

 

Möglicherweise wird es zu Protesten kommen, aber momentan schauen sich die Menschen im Fernsehen Fußball an und realisieren nur wenig, was eigentlich passiert ist.“

 

Der gezielte Missbrauch sportlicher Großveranstaltungen ist weder neu, noch eine russische Erfindung. Auch die Merkel-Regierung nutzte das „Sommermärchen“ 2006 für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und die WM 2010 zur Steigerung des Krankenkassenbeitrags.