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Gegen die Tarifflucht von Real

Ver.di hat die 34.000 Beschäftigten der Metro-Tochter Real gestern, 12. Juli, und heute 13. Juli zu einem bundesweiten Streik aufgerufen.

Von gp

Ausgangspunkt ist die Kündigung aller Tarifverträge mit ver.di durch Real im Mai und Austritt aus dem Arbeitgeberverband HDE. Das gilt auch für den sogenannten Zukunftstarifvertrag, der Standort- und Beschäftigungssicherheit ebenso wie die Investitionszusagen in die Märkte enthält. Dies geschah durch die Ausgliederung von Real in die „Metro Services“.

Real schloss mit Unternehmergewerkschaft ab

Bedingt durch diesen Betriebsübergang gibt es für Tarifverträge usw. nur eine Bestandsgarantie von einem Jahr. Deshalb hat ver.di am 11. Mai Real zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Real lehnte dies ab und gründete stattdessen einen eigenen Arbeitgeberverband. AHD. Der schloss mit der Unternehmergewerkschaft DHV neue Tarifverträge für alle Neueinstellungen ab. Die Tarifverträge führen zu durchschnittlich 23 Prozent weniger Geld und längerer Arbeitszeit. Real zahlt auch weniger Urlaubs- und Weihnachtsgeld, schafft die Spätarbeitszuschläge ab und zahlt die Nachtarbeitszuschläge erst ab 22 Uhr. Am 10. Juli musste Real allerdings eine bittere Niederlage einstecken. Auf Antrag der Gewerkschaften NGG, IG Metall und ver.di kassierte das Bundesarbeitsgericht in Erfurt ein anderslautendes Urteil und erklärte die Tarifunfähigkeit der DHV – damit sind die von Real mit DHV abgeschlossenen Tarifverträge zunächst einmal ungültig.

Solidarität wird gebraucht

Real begründet sein Vorgehen mit im Vergleich zu Konkurrenten zu hohen Lohnkosten. Rund 70 Prozent der Einzelhandelsbetriebe sind bereits außerhalb der Tarifbindung und für nur noch 38 Prozent der rund 3,1 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel gelten die Bedingungen von Flächentarifverträgen. Deshalb ist die Auseinandersetzung bei Real von Bedeutung weit über Real hinaus. Die Kolleginnen und Kollegen bei Real brauchen Solidarität – auch von den Kunden.