Polizeigewalt
Jüdischer Professor beklagt "abscheuliches Polizeiverhalten"
Am 11. Juli wurde der jüdische Professor, Yitzhak Melamed, in Bonn von einem offenbar psychisch verwirrten Antisemiten körperlich attackiert. Aber anschließend von der Polizei misshandelt, die ihn mit dem Täter verwechselte. Nun erhebt er schwere Vorwürfe gegen die "Sicherheitskräfte".
"Ihr habt ein Problem mit Antisemitismus, aber auch mit brutaler Polizeigewalt", erklärte der Philisophie-Professor Yitzhak Melamed aus Baltimore/USA gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Nachdem er im Bonner Hofgarten von einem Deutschen mit palästinensischen Wurzeln mit den Worten "Kein Jude in Deutschland' wegen seiner Kippa geschlagen worden war, hatte er die Polizei gerufen.
Sicherheitskräfte schlagen das Opfer
Der Täter, der laut Melamed einen psychisch verwirrten Eindruck machte, war in der Zwischenzeit geflüchtet. Als schließlich die Polizei aufgetaucht war, hatte sie nicht den Antisemiten in Gewahrsam genommen, sondern sich mit vier Mann auf das eigentliche Opfer geworfen. Er wurde festgehalten, zu Boden gedrückt und brutal ins Gesicht geschlagen.
Ich war zu 500 Prozent passiv
Yitzhak Melamed
Die Polizeipräsidentin von Bonn hat sich mittlerweile entschuldigt, ein Ermittlungsverfahren läuft. Aber die Polizei behauptet bis jetzt, dass Melamed sich gewehrt habe. Er bestreitet das vehement. "Ich war nicht zu 100, sondern zu 500 Prozent passiv. Ich habe nichts gemacht. Ich bin kein trainierter Kämpfer, sondern ein Philosoph", so Melamed gegenüber der WAZ.
Keine Angst mehr vor der deutschen Polizei
Auch verbal wurde Melamed attackiert. "Machen Sie der deutschen Polizei keinen Ärger", drohte einer der Beamten. Melamed antwortete: "Mein Großvater wurde von der deutschen Polizei ermordet, meine Großmutter wurde von der deutschen Polizei ermordet, meine Tante wurde von der deutschen Polizei ermordet, mein Onkel wurde von der deutschen Polizei ermordet. Und ich habe keine Angst mehr vor der deutschen Polizei."