Karlsruhe
Nach Flaggenverbot: Identitätskrise?
Bis zum 11. November gibt es im Badischen Landesmuseum, das sich im Karlsruher Schloss befindet, eine Ausstellung „Revolution! Für Anfänger*innen“.
Auf der Homepage heißt es dazu: „Hundert Jahre, nachdem die Novemberrevolutionäre auf dem Dach des Karlsruher Schlosses eine rote Fahne hissten und die großherzogliche Familie fluchtartig ihre Residenz verlassen musste, kehrt die Revolution nun dorthin zurück ...“
Mit der roten Fahne wird automatisch auch die badische Flagge verboten
Um die Aufmerksamkeit für diese Ausstellung zu erhöhen, ließen die Museumsleute eine rote Fahne auf dem Turm des Schlosses anbringen. Weil „ein Karlsruher Bürger“ rot sah und alle Hebel in Bewegung setzte, wies das Staatsministerium an, das revolutionäre Symbol wieder abzuhängen. Begründung: auf Landesgebäuden seien nur Landes-, Bundes- oder Europaflaggen erlaubt. Zu dumm nur, dass damit auch das Hissen der Baden-Flagge verboten wurde, die vor der Ausstellung seit vielen Jahren dort flatterte.
Lasst beide Fahnen wehen
Das treibt jetzt eingefleischte Badener auf die Barrikaden. So haben innerhalb von wenigen Tagen 5.000 von ihnen eine Online-Petition unterzeichnet, die das Hissen des „identitätsstiftenden“ Symbols fordert. So gesehen, bleibt die staatliche Anweisung zum Abhängen der roten Fahne nicht folgenlos, auch wenn es sich erstmals nur um einen Online-Aufstand für die badische Fahne handelt. Vielleicht kommt es ja bald - nicht zuletzt in Erinnerung an die badische Revolution von 1848, in der schließlich auch Friedrich Engels mitkämpfte - zu einem erweiterten Bündnis, so dass dann beide Flaggen wieder wehen dürfen. Denn wenn schon Identität gestiftet werden soll, dann richtig!