Griechenland
Ursachen der Waldbrand-Katastrophe radikal überwinden!
Die Bilder der mörderischen Waldbrände in Griechenland gingen um die Welt. Mindestens 86 Tote haben sie bisher gefordert. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Rote Fahne News erhielt dazu jetzt einen Brief von Sofia Roditi.
Einige Leser kennen sie vielleicht noch aus der Zeit des mutigen Streiks der griechischen Stahlarbeiter von Aspropirgos 2011/2012. Sie streikten damals 272 Tage lang gegen Lohnkürzungen und Entlassungspläne. Sofia Roditi war Sprecherin der Stahlarbeiterfrauen.
In Kürze:
- Sofia Roditi, Sprecherin der Stahlarbeiterfrauen von Aspropirgos, schreibt an Rote Fahne News
- Überwältigende Welle der Solidarität mit den Brandopfern vom ersten Moment an
- Menschen in Griechenland stellen Fragen und Forderungen zu den Ursachen der Katastrophe
Der Streik der Stahlarbeiter von Aspropirgos wurde zu einem Symbol des notwendigen harten Widerstands gegen die Abwälzung der Lasten der Weltwirtschafts- und Finanzkrise in Europa und besonders in Griechenland, wo die EU mit ihren Krisendiktaten Ausbeutung und Massenarmut drastisch gesteigert hat.
Tiefe Verbundenheit wirkt weiter
Zur wachsenden internationalen Solidarität trug bei, dass die Stahlarbeiter selbst Verantwortung übernahmen, ihre Sache über Ländergrenzen hinaus bekannt zu machen. Im Juli 2012 beendeten sie ihren Streik, betonten aber, dass der Kampf auf andere Weise weitergeführt wird. Dieses Versprechen haben führende Aktivisten und Aktivistinnen auch eingelöst.
Ihre wesentliche Schlussfolgerung dabei war, dass die Solidarität mit Arbeiterkämpfen nicht ausreicht, dass sie vielmehr mit der internationalen Koordinierung und Revolutionierung der Kämpfe zusammenkommen muss. Die Zusammenarbeit dehnte sich deshalb schrittweise auf weitere Bereiche aus.
Wie tief die dabei entstandene Verbundenheit und Freundschaft ist, zeigt der von Sofia Roditi zur Waldbrand-Katastrophe geschickte Bericht. Darin heißt es (Auszüge):
Letzte Rettung
"Der Badeort Mati ähnelt zwei Tage nach dem glühenden Wirbelwind einer Geisterstadt. Die verbrannten Autos wurden von den Straßen geräumt, aber alles ist voller Asche, verkohlten Blechteilen und Glasscherben.
Die wenigen noch übrigen Einwohner versuchen, sich von diesem Albtraum zu erholen, und räumen auf. Maria, dauerhafte Einwohnerin eines Apartments am Meer, berichtet, wie sie plötzlich das Feuer vor sich sah, in letzter Minute nach ihrem Mann griff und mit ihm ins rettende Meer sprang. "Obwohl wir wussten, dass wir wegen des Rauchs und dem beißenden Qualm nicht mehr an die Küste konnten." Von einem Augenzeugen hat sie aber auch gehört, dass ein 13-jähriges Mädchen, das ebenfalls ins Meer springen wollte, tragischerweise auf den Felsen aufschlug.
Überwältigende Solidarität
Die Welle der Solidarität vom ersten Moment an ist überwältigend. Dutzende Vereine, Massenorganisationen usw. kümmern sich um die Bereitstellung von Essen, Arzneimittel und Kleidung für die Betroffenen.
Hunderte von Menschen spenden in den Krankenhäusern Blut. Das medizinische und Pflegepersonal kämpft unter ohnehin schlechtesten Bedingungen im öffentlichen Gesundheitssystem. Feuerwehrleute und Küstenwache halfen selbstlos rund um die Uhr.
Ursachen der Katastrophe radikal überwinden
Das alles kann kein Alibi für die Regierung sein, nicht ebenfalls ihrer Verpflichtung nachzukommen, den Opfern zu helfen - und vor allem nicht dafür, die Ursachen für die Katastrophe zu vertuschen.
Die riesigen Personal- und Infrastrukturenmängel der Polizei, das Fehlen von Notfallplänen, der extrem ausgedünnte "Katastrophenschutz" tragen den Stempel der SYRIZA/ANEL-Regierung.
Wie kann es sein, dass im Winter die verarmten Familien im ersten Platzregen ertrinken und im Sommer in den Feuern verbrennen? Obwohl Wissenschaft und Technologie heute alle Möglichkeiten zur Verfügung stellen, solche Katastrophen zu verhindern.
Dieses Verbrechen kann so lange nicht vergessen werden, wie die Ursachen all der Katastrophen, der Waldbrände, Überschwemmungen, Industrieunfälle usw. nicht radikal überwunden sind. Die Verantwortlichen sollten nicht versuchen, die Aufmerksamkeit davon abzulenken."