Nationalmannschaft

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Rücktritt von Mesut Özil heiß diskutiert

Mesut Özil hat gestern seinen Rücktritt aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erklärt. Nach seinem Foto-Shooting mit dem faschistischen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan hatte es viel Kritik gegeben.

Von gis

Trainer Joachim Löw hat Özil und İlkay Gündoğan, der sich ebenfalls mit Erdoğan ablichten ließ, trotzdem in den Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft im Juni / Juli 2018 nominiert. Beide sind wie die gesamte Mannschaft nicht als Leistungsträger aufgefallen. Bekanntlich endete ihr Auftritt in Russland mit dem Ausscheiden als Gruppenletzter in der Vorrunde.

 

Özil wirft seinen Kritikern jetzt Rassismus vor. Tatsächlich wird "Özil-Kritik" auch von ultrareaktionären Kräften geübt: dass er die deutsche Nationalhymne nicht mitgesungen habe, dass er sich nicht mit Deutschlands "Werten" identifiziere, dass der Spieler mit den türkischen Wurzeln die Mannschaft gespalten habe etc. Diese "Kritik" ist reaktionär und muss zurückgewiesen werden. Auch die Wutrede von Bayern-Boss Ulrich Hoeneß, Özil sei seit Jahren ein "Alibi-Kicker", haut überhaupt nicht hin. Der ehemalige Mannschaftskapitän Philipp Lahm qualifizierte ihn so: "Er war zur richtigen Zeit immer da und hat Leistung gebracht".

 

Dass Mesut Özil die berechtigte Kritik daran, dass er sich mit dem türkischen Präsidenten medienwirksam in Szene setzte, nicht an sich heranlässt, ist aber gleichzeitig auch inakzeptabel. Auch Philipp Lahm ist ein Kritiker dieses Verhaltens. Erdoğan hat in der Türkei eine faschistische Diktatur errichtet, unterdrückt blutig den kurdischen Freiheitskampf, schafft Meinungs- und Pressefreiheit ab, lässt in den Schulen und Universitäten erzreaktionären Kreationismus (wonach Natur inkl. Menschen von einem Schöpfer geschaffen wurden, d. Verf.) lehren.

 

Die deutsche Bundesregierung, die mit Erdoğan schmutzige Deals unterhält und ihn mit Waffenlieferungen unterstützt, kann sich scheinheilige Distanzierungsversuche sparen.