VW

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Zuerst Überstunden, dann Zwangspause

Bei VW in Wolfsburg sank die Zahl der produzierten Autos 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 %. Auch dieses Jahr ist damit zu rechnen, dass die Produktion langsam sinkt.

Korrespondenz

Gleichzeitig wurden im Mai/Juni insgesamt fünf Sonderschichten in der Golf-Produktion gefahren, ebenso in der Tiguan-Produktion. Weitere Sonderschichten gab es im Karosseriebau und bei bestimmten Komponenten. Mit Druck der Vorgesetzten bis hin zum Mobbing wurden Kolleginnen und Kollegen gezwungen, „freiwillig“ am Wochenende zu arbeiten. Das hat teilweise zu großem Unmut geführt.

 

Für die Golf-Produktion wurden im März 250 Leiharbeiter für sechs Monate wieder eingestellt. Während des Werkurlaubs soll weiter produziert werden, wofür „Freiwillige“ gesucht werden. Es werden mehr als 1.000 Schüler/Studenten dafür eingestellt und es sollen z.T. Zehn-Stunden-Schichten gefahren werden. Gleichzeitig will VW aber alle vier Montagelinien in der 40., 51. und 52. Kalenderwoche schließen. An allen vier Montagelinien gilt außerdem vom 30. Juli bis 21. September die 4-Tage Woche von Montag bis Donnerstag.

 

Diese widersprüchliche Entwicklung hängt vor allem mit den Problemen zusammen, die VW bei Einführung des neuen, von der EU beschlossenen WLTP-Testzyklus ab 1.9.2018 hat. In der Hoffnung, Übergangsfristen von der Regierung eingeräumt zu bekommen, hat VW sich Zeit gelassen. Doch die Regierung musste auf die Vertrauenskrise der Massen Rücksicht nehmen und bestand auf dem Termin.

 

Das sollen die Kolleginnen und Kollegen ausbaden. Die Ausdehnung der Arbeitszeit erhöht die Maschinenlaufzeiten und steigert damit die Mehrwertproduktion. Das ist die Zeit, in der die Arbeiter unentgeltlich für den Kapitalisten arbeiten. Trotz Zulagen wird der Anteil der unbezahlten Arbeit größer, da sich die sogenannten Allgemeinkosten (Umkleide, Kantine usw.) auf mehr Stunden verteilen! So belegen eigene Berechnungen, dass für VW eine Überstunde rund 34 Prozent „billiger“ ist als eine Normalarbeitsstunde. „Billiger“ heißt: mehr Profit.