Sexuelle Gewalt

Sexuelle Gewalt

Kind muss durch die Hölle

Es muss die buchstäbliche Hölle gewesen sein, durch die ein sieben- bis neunjähriger Junge jahrelang gehen musste.

Von ffz

Was eine Frau und ihr pädophiler Lebensgefährte dem Kind in Staufen über Jahre angetan haben, ließ bei der Urteilsverkündigung am gestrigen 7. August selbst hartgesottene Gemüter eine Gänsehaut bekommen: Jahrelang hatten sie das Kind über das Darknet an Männer verkauft, die den Kleinen vergewaltigten, schlugen, mit dem Tod bedrohten und sich bei ihren Grausamkeiten auch noch filmten. Damit nicht genug, missbrauchten beide den Jungen auch selber.

 

Völlig berechtigt gab es für diese ungeheuerlichen Taten hohe Haftstrafen: Zwölfeinhalb Jahre für die Mutter, zwölf Jahre mit anschließender Sicherungsverwahrung für den Lebensgefährten, der schon Jahre zuvor wegen sexueller Gewalt gegen Kinder zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden war.

 

In die Wut und Trauer mischt sich die Frage, warum das Kind dieses Martyrium überhaupt erleiden musste? Vor allem, wenn der Fakt, dass das Jugendamt vieles davon wusste, bekannt ist. Es entzog der Mutter kurzzeitig das Kind, nachdem es im März 2017 erfahren hatte, dass die Mutter mit einem vorbestraften Kinderschänder zusammenlebte. Aber: Das Amt schickt das Kind zurück in die Familie, weil die Mutter glaubhaft vorheuchelte, dass sie das Kind beschützen würde.

Die Grundlage liegt im kapitalistisch-imperialistischen System

Dieser Fall - so betroffen er macht, ist leider kein Einzelfall: Die Kinder dieser Welt erleiden massenhaft sexuelle Gewalt. Sich bei der Suche nach dem Grund dieser perversen Gewalt alleine auf die Täter zu fokussieren wäre falsch. Richtig ist, nach den objektiven Gründen zu suchen. Denn dann kommt man unweigerlich auf das herrschende kapitalistisch-imperialistische System, in dem Sexismus als Kampfmethode angewendet und in dem Pornografie massenhaft zugelassen ist. Unter seinen Bedingungen werden aus den Produktionskräften von Frauen und Mädchen Destruktivkräfte zur Ausbeutung der Sexualität von Frauen, Mädchen und Kindern bis hin zu ihrer psychischen Zerstörung im Massenumfang. Prostitution hat ein bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen. Sexuelle Ausbeutung mit immer perverseren und zerstörerischen Praktiken schreckt, wie in diesem Fall, auch nicht vor Kindern zurück. Viele leiden lebenslang an den psychischen Folgen erlebter sexueller Gewalt. Es ist dieses System,  das die eigentliche Grundlage für Taten wie die in Staufen legt - ohne dabei die Täter und ihr Treiben entschuldigen, oder ihre Taten abschwächen zu wollen. Damit das aufhört, ist der Kampf gegen dieses System und für den echten Sozialismus organisiert nötig. Am konsequentesten führt die MLPD diesen Kampf. 

 

Eine Frage zum Schluss sei erlaubt: Von den - bei solcher Gelegenheit normalerweise empört aufschreienden - faschistoiden bis faschistischen Kräften hört man aktuell zu dem Fall nicht sehr viel. Man male sich lieber nicht aus, welche reaktionäre Hetzkampagne losgetreten worden wäre, wenn das Kinderschänderpaar ausländischer Herkunft gewesen wäre. Die Argumentation hinter dieser Hetze, die impliziert, das es immer "Ausländer" sind, die solche Taten begehen, wäre in diesem Fall die, dass alle Deutschen Kinder missbrauchen. Anhand der Abstrusität dieser Schlussfolgerung kommt man über vergangene Hetzkampagnen doch ziemlich ins Grübeln.