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Streik am Uniklinikum: Demo mit großem Kampfgeist

An die 600 Demonstrantinnen und Demonstranten – streikende Klinikumsbeschäftigte und ihre Unterstützer/-innen – zogen gestern am frühen Abend vom Streikzelt aus in einem lautstarken, kämpferischen Zug durch die Essener Stadtteile Holsterhausen und Rüttenscheid, um den Zielen des Streiks Nachdruck zu verleihen: erhebliche Personalaufstockung in allen Bereichen, Mindestbesetzung, Schluss mit Auslagerung und Niedriglöhnen und anderes mehr, alles durch Tarifvertrag verbindlich festzulegen.

Korrespondenz
Streik am Uniklinikum: Demo mit großem Kampfgeist
Die Streikenden erfahren viel Solidarität, hier aus Duisburg und Köln (rf-foto)

Delegationen aus mindestens acht Kliniken sowie Industriebetrieben wie Evonik, Opel, Ruhrbahn, Kennametal-Widia, Vertreter des DGB, von IG Metall, IG BAU, ver.di aus den verschiedenen Berufszweigen, Parteien wie DKP, LINKE, MLPD, Rentner, Technik-Studenten, Montagsdemo, Frauenverband Courage, Umweltgewerkschaft, Migrantenvereine Birkar und DIDF zeigten die Breite der Solidarität und Unterstützung der Bevölkerung. Sie brachte auch zum Ausdruck, dass in vielen Betrieben ähnliche Fragen Thema sind und die Streikenden von allen relevanten fortschrittlichen Kräften in Essen und Umgebung unterstützt werden.

Zeit reichte kaum für alle Solidaritätsgrüße

Die Zeit im Streikzelt reichte kaum aus für die vielen Solidaritätsgrüße, in denen die Streikenden ermuntert wurden, hart zu bleiben. Sabine Schweizerhof von der MLPD verwies darauf, dass die Rechtsentwicklung der Regierung sich auch im Gesundheitssektor niederschlägt. Wenn Gesundheitsminister Spahn mit seinen Worten zitiert wird: „Wir führen im Gesundheitssystem nicht den Sozialismus ein!“ ist es im Gegenteil genau das, wofür die MLPD steht, denn im Sozialismus würden die Gesundheitskosten solidarisch von der Gesellschaft getragen und nicht dem einzelnen aufgebürdet. Hannes Mast vom Internationalistischen Bündnis warb für einen Zusammenschluss aller Kräfte im Kampf gegen die Regierungspolitik auf der ganzen Bandbreite. Alle Solidaritätsgrüße wurden mit großem Beifall quittiert.

Viele Passanten applaudierten

Es herrschte eine Atmosphäre des gleichberechtigten Miteinanders. Die kämpferische Stimmung drückte sich aus in den Losungen, die immer wieder lautstark gerufen wurden, wie z.B. „Mehr von uns ist besser für alle!“ „Wir lassen uns nicht spalten, wir werden zusammenhalten!“ oder „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Gesundheit klaut!“ Aber auch ein Lied frei nach Helene Fischer: „Atemlos, jetzt droht Not ... atemlos ganz allein, so soll Zukunft nicht mehr sein!“ Oder auch durch mehrere Sit-ins auf der Strecke. Viele Passanten in wartenden Autos, auf den Bürgersteigen, in den Cafés und in den Fenstern der Häuser klatschten begeistert Beifall oder hielten die Daumen in die Höhe.

500 Euro für die Streikkasse eingenommen

Die Streikenden hatten mehrere Solidaritätsbuttons entworfen, die sie verkauften und der Streikkasse eine Einnahme von ca. 500 € eintrugen. Diese wurde neu eingeführt, um bei finanziellen Härtefällen eine weitere Streikteilnahme zu ermöglichen. In den kommenden Tagen und Wochen soll weiter dafür gesammelt werden.

 

Eine spürbare Offenheit gegenüber der MLPD und ihrer revolutionären Perspektive drückte sich auch in zwölf verkauften bzw. gegen Spende abgegebenen Exemplaren des Rote Fahne Magazins und etlichen Spenden aus.