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„Alassa Mfouapon muss sofort zurückgeholt werden und politisches Asyl in Deutschland erhalten“

Das war die Botschaft der Kundgebung und Demonstration am heutigen Samstag, dem 18. August 2018, im belebten Stuttgart mit Rednerinnen und Rednern von verschiedenen Organisationen, mit Plakaten, Transparenten, Liedern, Tanz und einer Videobotschaft von Alassa aus Italien.

Von Korrespondenten aus Stuttgart
„Alassa Mfouapon muss sofort zurückgeholt werden und politisches Asyl in Deutschland erhalten“
Fronttransparent für Alassa (rf-foto)

An der Auftaktkundgebung und der anschließenden Demonstration nahmen ungefähr 250 Menschen teil. Beim Solidaritätsfest auf dem Schlossplatz waren es gut 600. Die ganzen Treppen waren voll von interessierten Menschen, es tanzten Afrikanerinnen und Afrikaner, es gab kurdische und deutsche Tänze und Lieder und es herrschte eine großartige internationalistische Stimmung.

Viele Menschen hörten interessiert zu

Einer der ersten Redner bei der Kundgebung war Richter a. D. Dieter Reicherter aus der Bewegung gegen Stuttgart 21. Er sagte, dass man sich angesichts der katastrophalen Zurückweisung der Flüchtlingsschiffe und der Kriminalisierung der Seenotretter laut zu Wort melden müsse. Viele Menschen blieben interessiert stehen. Tiku aus Kamerun kritisierte: "Niger hat eine der korruptesten und reaktionärsten Regierungen. Statt etwas gegen die Probleme im Land mit großen zu tun, gibt die Merkel-Regierung 200 Millionen Euro an die Regierung von Niger gibt für die Errichtung von Konzentrationslagern zur Abschottung des Landes gegen Flüchtlinge aus dem Süden."

Monika Gärtner-Engel, die Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR, ergänzte: Wenn Menschen um ihr Leben kämpfen, ist es egal, ob sie Dürre oder politische Verfolgung vertreibt: Die Klimakatastrophe wird in Zukunft noch viel mehr Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat treiben. Deutschland hat mit den Fluchtgründen einiges zu tun, sei es wegen der Ruinierung einheimischer Märkte oder Waffenlieferungen, aber auch durch die Hinterlassenschaft der deutschen Kolonialherrschaft in einigen afrikanischen Ländern."

"Organisiert den organisierten Widerstand verteidigen"

Dazu rief die Sprecherin des Jugendverbands REBELL auf, und setzte damit ein klares Signal gegen die Medienhetze vom angeblichen Mob in der Landeserstaufnahmeeinrichtung LEA in Ellwangen. „Wir sollten uns vom Mut und der Solidarität dieser Flüchtlinge eine Scheibe abschneiden. Sie handeln genau richtig.“

Aktiv bei Unterschriftensammlung und Postkartenverkauf (rf-foto)
Aktiv bei Unterschriftensammlung und Postkartenverkauf (rf-foto)

In Kürze

  • Mit der Kundgebung, der Demonstration und dem tollen Solidaritätsfest den Tag über gut 15.000 Menschen erreicht
  • Mutig mitten hinein in die Polarisierung - das forderte die Menschen heraus
  • Sie konnten sich selbst überzeugen: Die LEA-Bewohner sind keine Kriminellen, sondern engagierte Flüchtlinge!

 

Es gibt keine Frage in der aktuellen Flüchtlingspolitik und der Massendiskussion darüber, in der eine solche Polarisierung herrscht wie in dem brutalen Vorgehen des Staatsapparats gegen die Ellwanger Flüchtlinge und der Solidarität mit Alassa, die dadurch herausgefordert wird. Mitten hinein in diese Polarisierung haben sich die Organisatoren der heutigen Solidaritätsaktionen in Stuttgart begeben, haben damit großen Mut bewiesen und großen Erfolg geerntet. Es hat sich gezeigt, dass das genau das Richtige ist, sich mitten hinein in diese Polarisierung begeben und ein positives offensives Signal in der Flüchtlingssolidarität zusetzen. Es gab niemanden, der nicht Bescheid wusste! Insgesamt erreichte die Aktion den Tag über gut 15.000 Menschen, von denen sich viele solidarisch positionierten.

 

Die Sprecherin des "Freundeskreis Alassa", Adelheid Gruber, begründete die Petition für die Rückholung Alassas: was er erlebt hat und wie er die Solidarität zwischen den Geflüchteten aus unterschiedlichen Ländern organisierte, ist Grund für unsere Hochachtung vor seinem Engagement. Die Bundesregierung hingegen bestraft ihn mit Methoden, die die Menschenwürde mit Füßen treten.

581 Unterschriften sind ein stolzes Ergebnis

Immer wieder wurden die Passanten angesprochen und gebeten, die Petition für Alassas politisches Asyl zu unterzeichnen, wovon an mehreren aufgestellten Tischen reger Gebrauch gemacht wurde. Mit großem Engagement sammelten die Ellwanger selber, verkauften Postkarten und sprachen mit den Leuten. Auch die Lieder zum "Mord im Mittelmeer“ und "Chiffon Rouge" aus Frankreich machten viele aufmerksam.

 

Höhepunkt war eine Videobotschaft von Alassa selbst aus Italien. Er sei total glücklich, sagte er den versammelten Demonstranten und Passanten, dass es heute diese tolle mutige solidarische Aktion in Stuttgart gibt. Er könne es kaum ausdrücken, was das für ihn bedeute, eine solche Solidarität zu erfahren, wie sein Mut dadurch gestärkt werde. "Bald kämpfen wir wieder gemeinsam - nein, das tun wir ja jetzt auch, über Ländergrenzen hinweg, jeder an seinem Platz. Aber ich bin sicher, dass wir auch bald wieder vereint in Deutschland kämpfen werden!"

Petition kann jetzt online unterzeichnet werden

Ab sofort kann die Petition mit dem Text des Ellwangen Appell online auf der Plattform change.org unterzeichnet werden. Die handschriftlich unterschriebenen Listen werden später aufgenommen. Der Link change.org/alassa führt direkt zur Petition.

 

Auf der Plattform selbst bekommt man zahlreiche Möglichkeiten angeboten, wie man als Multiplikator/-in der Petition agieren kann. Wer Facebook, Twitter und Co. nicht nutzt, verschickt einfach den Link change.org/alassa per E-Mail.

 

Sorgen wir nach diesem fulminanten Start heute in Stuttgart für die massenhafte Verbreitung der Online-Petition und tausende von Unterschriften für die Rückholung von Alassa und sein politisches Asyl in Deutschland!

 

Aktualisiert um 21:30 Uhr