Klartext
Nehmt ihnen, eh sie verbrannt, die Welt aus der Hand!
Bundesumweltministerin Svenja Schulze fordert eine „kluge Anpassung an die jetzt schon nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels“. Anpassen an die Umweltzerstörung?
Natürlich sind Deiche zu erhöhen – aber gegen einen immer weiter ansteigenden Meeresspiegel kann man nicht anbauen. Wirksamere Filter gegen Schadstoffe lassen die fortgesetzte Produktion dieser Gifte unangetastet. Der Verzicht auf fossile Brennstoffe muss durchgekämpft werden. Aber die erreichte Erderwärmung taut jetzt schon die Permafrostböden auf und lässt das Methan entweichen, das die Atmosphäre durch die eingetretene Eigendynamik weiter aufheizt. Naturgesetze und ihre Wechselwirkung lassen sich mit keiner noch so „klugen“ Anpassung außer Kraft setzen. Anpassungen können zudem nie mehr sein als nachträgliche Reaktionen auf schon eingetretene Störungen der Biosphäre und nachhaltiger Beeinträchtigung unserer Lebensgrundlagen.
Nehmt ihnen, eh sie verbrannt, die Welt aus der Hand! Achim Czylwick,
Da in der Natur alles mit allem zusammenhängt und es eine zerstörerische Wechselwirkung von Temperaturanstieg, Ansteigen des Meeresspiegels, Erwärmung des Wassers in den Ozeanen und anderen Faktoren gibt, droht die Erde in eine lebensfeindliche Umgebung umzukippen. Die Bilder, die der Astronaut Alexander Gerst unlängst aus dem All schickte, zeigten uns braune, statt grüne Landmassen. Sie boten eine leise Ahnung von der Dimension der Gefahr, in die wir geraten sind.
Die Anpassungsrhetorik der Bundesregierung ist eine Rechtfertigungslinie zur fortgesetzten, skrupellosen Umweltzerstörung. Die Ursachen der Umweltzerstörung liegen in der kapitalistischen Profitwirtschaft, sie sind systemimmanent. Denn diese kann ohne ständiges Wachstum und Profitsteigerung nicht funktionieren. Sie steuert unweigerlich auf die irreparable Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur zu. Dagegen ist der notwendige gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel auf der Grundlage der Einheit von Mensch und Natur die Leitlinie des ökonomischen Grundgesetzes des echten Sozialismus. Erst auf dieser Grundlage können Produktions-, Konsum- und Lebensweisen entstehen, die unsere Lebensgrundlage erhalten und sichern – den ohnehin langen Prozess der Regeneration der Natur einleiten. Erst mit diesem Paradigmenwechsel tritt ein, was schon Friedrich Engels darlegte: Die „Versöhnung der Menschheit mit der Natur und mit sich selbst“.¹
Statt der Illusion von Anpassungsprogrammen zu folgen, ist der aktive Widerstand gegen die fortgesetzte Zerstörung unserer Lebensgrundlagen als gesellschaftsverändernder Kampf für diesen Paradigmenwechsel zu entwickeln.