Politische Gefangene
Neues im Fall Mumia Abu-Jamal
Zur aktuellen Lage im Fall des berühmtesten politischen Gefangenen der USA, Mumia Abu-Jamal, hat die Solidaritätsgruppe Free Mumia aus Berlin folgendes veröffentlicht:
Mumias gerichtliche Anhörung über die Neueröffnung seines Revisionsverfahrens rückt näher. Am 30. August 2018 geht es erneut um die ausstehende Entscheidung von Richter Tucker. Wir erinnern daran, dass die Lobbyorganisation der Polizei, die Fraternal Order of Police (FOP) im April bewaffnet den Gerichtssaal besetzte und der kritischen Öffentlichkeit weitestgehend den Zugang verwehrte. Richter Tucker, als auch die Staatsanwaltschaft waren von dem Auftreten der Polizei so eingeschüchtert, dass die Entscheidung auf den 30. August verschoben wurde.
Wird Neuverhandlung durch Drohgebärden der Polizei verhindert?
Machen wir uns die Bedeutung dieses Verhaltens klar: sollte es der FOP gelingen, die Neuverhandlung von Mumias Revisionsverfahren trotz eindeutiger Rechtsgrundlage durch gewaltätige Drohgebärden zu verhindern, würde das Mumias Kampf um Freiheit für Jahre zurückwerfen, was ihm aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit und den Haftbedingungen sehr schwer fallen wird.
Mumias Überleben im Gefängnis kann nicht unendlich weiter durch Solidaritätskampagnen gesichert werden
Es ist an sich schon außergewöhnlich, dass der gefangene Journalist 1981 nicht nur einen Lungendurchschuss und die anschließende Folter bei seiner Festnahme durch die Polizei überlebte, sondern auch ca. 29 Jahre Isolationshaft unter Todesbedrohung durch die schwebende Hinrichtung einigermaßen gut überstehen konnte. Seit dem Ausbruch seiner altersbedingten Diabetes 2015 und darauf folgende auch der Leberzirrhose aufgrund der lange vorenthaltenen Hepatitis-C-Behandlung jedoch ist klar, dass Mumias Überleben im Knast nicht unendlich weiter durch Solidaritätskampagnen gesichert werden kann - er muss endlich freigelassen werden. Dass er - faktisch unschuldig an dem ihm vorgeworfenen Mord an dem Polizisten Faulkner - seit knapp 37 in Haft sitzt, scheint in der US-Justiz zwar niemanden ernsthaft zu interessieren, sollte aber nie in Vergessenheit geraten.